Jedes vierte Kind unter fünf Jahren leidet unter einseitiger Ernährung und hat ein erhöhtes Risiko von lebensbedrohlicher Unterernährung. Auch in Österreich haben viele Kinder und Jugendliche oft nur wenig auf den Tellern: 88.000 leben hierzulande in Armut.
Jedes vierte Kind unter fünf Jahren leidet einem neuen Bericht des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF unter einseitiger Ernährung und hat ein erhöhtes Risiko von lebensbedrohlicher Unterernährung. Dies entspricht rund 181 Millionen Kleinkindern weltweit, die höchstens zwei von acht definierten Lebensmittelgruppen konsumieren. Bei diesen Gruppen handelt es sich unter anderem um Muttermilch, Getreide, Früchte und Gemüse, Fleisch oder Fisch, Eier sowie Milchprodukte.
Analyse in 100 Ländern
Die am Donnerstag veröffentlichte Analyse wurde in knapp 100 Ländern durchgeführt und soll aufzeigen, wie viele Kinder keinen Zugang zu abwechslungsreicher Ernährung haben, die für optimales Wachstum und Entwicklung notwendig ist.
Viele dieser als ernährungsarm geltenden Kinder konsumieren ausschließlich Muttermilch oder Milch und ein stärkehaltiges Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais oder Weizen. Weniger als zehn Prozent von ihnen essen Obst und Gemüse – und weniger als fünf Prozent nährstoffreiche Lebensmittel wie Eier, Fisch, Geflügel oder Fleisch. In der Folge sind sie bis zu 50 Prozent häufiger von schweren Formen der Unterernährung betroffen.
In Afrika leidet jedes dritte Kind unter fünf Jahren unter schwerer Ernährungsarmut, im Gazastreifen sind neun von zehn Kindern von lebensbedrohlicher Unterernährung betroffen.
In Österreich leben 88.000 Kinder und Jugendliche in Armut. „Aufwachsen im Mangel kann sich sowohl auf die psychische als auch die physische Gesundheit auswirken“, sagt dazu Hanna Lichtenberger von der Volkshilfe. „221.000 Kinder leben in feuchten, von Schimmel befallenen Wohnungen (...)“
Ein niedriges Haushaltseinkommen ist aber nicht der einzige Faktor für schlechte Ernährung von Kindern. Auch Mädchen und Burschen aus der Mittelschicht oder wohlhabenden Haushalten seien betroffen. Es werde immer schwieriger für Eltern, ihren Kindern nahrhafte Lebensmitteloptionen zu bieten sowie positive Ernährungspraktiken umzusetzen. Einer der Hauptgründe sei, dass billige, nährstoffarme, ungesunde und verarbeitete Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt aggressiv an Familien vermarktet werden und zum neuen Standard für die Ernährung geworden seien.
Kinderarmut kostet Gesellschaft jährlich 17,2 Milliarden Euro
„Familien erzählen uns in Gesprächen von hohen Kosten für die medizinische und therapeutische Versorgung ihrer Kinder, etwa weil Kassenplätze fehlen oder die Wartezeiten zu lang sind. Die Folgen von Kinderarmut kosten uns nach Schätzungen der OECD als Gesellschaft jährlich 17,2 Milliarden Euro, davon entfallen über die Hälfte auf die gesundheitlichen Folgen.“
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) betonte, auf der Plattform Primärversorgung an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) würde auf den Wohnschirm, Frühe Hilfen, Gesund aus der Krise oder das Schulstartparket aufmerksam gemacht werden.
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