Gleich zum Auftakt der Leichtathletik-EM in Rom ein Großkampftag für Rot-Weiß-Rot! Bereits sechs der 21 ÖLV-Aktive sind am Freitag am Start. Im Blickpunkt dabei nicht nur der 32 Jahre alte Routinier Lukas Weißhaidinger, der am späten Abend um eine Diskus-Medaille kämpfen will, sondern vor allem auch der 19-jährige Aufsteiger Enzo Diessl im Hürdensprint.
Die „Krone“ berichtet aus Rom
Ehe es um 21.00 Uhr um Edelmetall geht, muss Österreichs Leichtathletik-Star aber zunächst morgens die Qualifikation überstehen. Er wurde in die Gruppe A (9.35 Uhr) gelost, womit er für Österreich die EM auch eröffnet. In den vergangenen Jahren war die Quali manches Mal für den Olympia-Dritten eine Zitterpartie. Inzwischen aber hat er Routine genug, um diese Hürde souverän überstehen zu können. Optimal wäre es, wenn er die geforderte Quali-Weite fürs Finale von 66,00 m gleich im ersten Versuch werfen könnte. Dann hätte er zunächst mal Ruhe. Zwei Olympische Spiele (Bronze und Platz 6), fünf Weltmeisterschaften (dabei einmal Bronze), sowie zwei Europameisterschaften (Bronze und Platz 9) hat er im Diskus-Ring absolviert. Kein Wunder, dass er sagt: „Ich kann in Rom mit breiter Brust an den Start gehen!“ Erfahrung macht sich bezahlt.
Auf Anhieb etabliert
Die fehlt dem ÖLV-Youngster Enzo Diessl in der Allgemeinen Klasse total. Der Steirer, der diesen Donnerstag seinen 20. Geburtstag feiert, startet erstmals über die Männer-Hürden bei einer EM. Man darf höchst gespannt sein, was der U20-Europameister von 2023 auf die Bahn bringt. Zweifelsohne ist er eines der größten Talente, das es jemals in Österreichs Leichtathletik gegeben hat. Aber langsam! Schritt für Schritt. Er lässt sich von außen auch nicht unter Druck setzen. Ehrgeizig ist er selbst genug.
In seinen ersten Rennen über die Männer-Hürden rückte er aber mit seinen 13,40 Sekunden gleich an die dritte Stelle der „ewigen“ ÖLV-Bestenliste über 110 m Hürden. Nur Mark McKoy (13,14) und Elmar Lichtenegger (13,33) liegen noch vor ihm. Selbst in der Entry List für die EM rangiert er an zwölfter Stelle. „Da ist das Semifinale schon ein realistisches Ziel“, weiß Enzo Diessl, dessen Ziel auch eine Verbesserung seiner persönlichen Bestzeit ist, „vielleicht kann ich mich Richtung 13,35 steigern.“
Eine Reise um die Welt
Enzo Diessl, der langfristig – wie jetzt Lukas Weißhaidinger – die Nummer 1 im rot-weiß-rotem Team werden dürfte, weist eine interessante Vita auf.Er wurde am 6. Juni 2004 in Villa Ocampo in Argentinien geboren. Dort lebte er fünf Jahre lang. Dann zogen seine Eltern mit den Kindern für zehn Monate nach Shanghai. Die Reise um die Welt ging weiter. Für kurze Zeit wohnten die Diessls in Deutschland, ehe es wieder für neun Monate nach Buenos Aires ging. Im Mai 2011 zog die Familie schließlich nach Leibnitz.
Zu den Eltern: Sein Vater ist Deutscher, mütterlicherseits geht die Linie seiner Ururoma auf Italien zurück. Deshalb hatte er mit 18 Jahren auch kurze Zeit einen italienischen Pass, gab diesen aber ab, er legte dann auch die deutsche Staatsbürgerschaft nieder, um für Österreich starten zu können. Jetzt steht er in Rom für Rot-Weiß-Rot am Start!
Sogar das Finale möglich
Neben Enzo Diessl ist bei den Frauen im Hürdensprint am Freitagvormittag im Vorlauf auch Karin Strametz am Start. Ähnlich wie Diessl ist sie fürs Semifinale gut, hat sie heuer über 100 m Hürden doch eine Serie von großartigen Sprints hingelegt. Sie lief heuer mit Zeiten zwischen 12,92 und 13,04 ihre acht schnellsten Rennen der Karriere überhaupt. Selbst der ÖLV-Rekord von Beate Schrott (12,82) rückt damit für die Steirerin ins Visier.
Siebenkampf und Hindernis
Schließlich beginnt am ersten EM-Tag auch der Siebenkampf der Frauen, in dem Verena Mayr (schon Siebente und Achte bei Europameisterschaften) sowie Studenten-Weltmeisterin Isabel Posch starten. Zudem steigt zu Mittag der Vorlauf über 3000 m Hindernis der Frauen. Hier bestreitet Lena Millonig nach München 2022 ihre zweite EM. Dass sie in Form ist, bewies sie heuer, als sie mit 9:46,17 den ÖLV-Rekord von Andrea Mayr löschte. Betreut wird die 26-Jährige von ihrem Vater Dietmar Millonig, der nun reichlich EM-Erfahrungen besitzt, war er doch sogar 1986 über 3000 m Hallen-Europameister und 1982 bei der Freiluft-EM in Athen 1982 über 5000 m großartiger Fünfter …
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