Rotes Kreuz in Rafah

Gaza-Helfer: „Haben Angst, die Nächsten zu sein“

Ausland
07.06.2024 06:00

Die Gefechte im Gazastreifen und anderen Gebieten im Nahen Osten dauern an, das humanitäre Leid wird immer größer. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eröffnete schon am 14. Mai 2024 zusammen mit elf nationalen Rotkreuzgesellschaften ein Feldlazarett in Rafah. krone.tv hat mit Hisham Mhanna, der seit 2019 für das IKRK arbeitet und in Rafah lebt, über die Situation vor Ort gesprochen.

„Seit Beginn der Militäroperationen hat sich die Situation täglich verschlechtert. Immer mehr Familien werden aus ihren Heimatgebieten vertrieben und müssen in provisorischen Unterkünften leben, die oft kaum Zugang zu Wasser, Nahrungsmitteln und Gesundheitsversorgung bieten“, erklärt Hisham. „Es gibt nur eine sehr begrenzte Anzahl von Krankenhäusern, darunter das IKRK-Feldkrankenhaus, was die Versorgungslage extrem schwierig macht.“

Dringender Bedarf an Grundversorgung
Die dringendsten Bedürfnisse der Menschen in Rafah sind Wasser, Lebensmittel und eine angemessene Gesundheitsversorgung. Hisham beschreibt die Lage als äußerst unbeständig, geprägt von ständiger Angst und Unsicherheit.

Hisham Mhanna arbeitet seit 2019 für das IKRK und lebt in Rafah. (Bild: krone.tv/ICRC)
Hisham Mhanna arbeitet seit 2019 für das IKRK und lebt in Rafah.

„Jeder hat Angst, der Nächste zu sein“
„Die Menschen haben Angst, dass sie den nächsten Morgen nicht erleben werden. Die Angst ist allgegenwärtig, und Explosionen sind an der Tagesordnung“, sagt er. „Unser Feldlazarett wurde an drei aufeinanderfolgenden Tagen mit einem Zustrom von Verletzten überflutet, der die Kapazität des Krankenhauses weit überschritt.“

Hoffnung inmitten des Chaos
Trotz dieser erschreckenden Zustände gibt es auch Hoffnung. „Seit der Einrichtung des Feldlazaretts am 14. Mai wurden dort täglich mehr als 25 Babys gesund geboren“, berichtet Hisham. „Unser Team tut sein Bestes, um Leben zu retten und die dringend benötigte medizinische Versorgung zu gewährleisten.“

Ein weiteres großes Problem sind durch Wasser übertragene Krankheiten. „Seit Monaten breiten sich diese Krankheiten unter den Vertriebenen aus. Der fehlende Zugang zu ausreichendem und sauberem Wasser sowie die zerstörte Wasser- und Abwasserinfrastruktur tragen erheblich dazu bei“, erklärt Hisham.

Das erste Baby, das im neu eröffneten Feldspital per Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurde (Bild: ICRC)
Das erste Baby, das im neu eröffneten Feldspital per Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurde

Mit mehr als 150 Mitarbeitern vor Ort, die trotz widrigster Umstände weiterarbeiten, leistet das IKRK wichtige Hilfe. „Wir bieten nicht nur Gesundheitsdienste an, sondern unterstützen auch die Wasser- und Abwasserinfrastruktur sowie die Verteilung von warmen Mahlzeiten und Hygieneartikeln“, erklärt Hisham. „Trotz unserer Bemühungen bleibt der ungedeckte humanitäre Bedarf riesig.“

Das Rote Kreuz bittet dringend um Spenden: 
Österreichisches Rotes Kreuz

IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144
BIC: GIBAATWWXXX
Erste Bank: BLZ 20.111
Kennwort: Naher Osten

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