Kleiner Einsatz, großes Geld: In der Hoffnung darauf verzockten wir im Vorjahr abzüglich der ausgezahlten Gewinne schon 2,1 Milliarden Euro in Casinos, bei Sportwetten und Online-Glücksspielen. Das war ein Plus von 1,7 Prozent. Das Monopol der Casinos Austria beim Internet-Gambling könnte in Zukunft fallen.
Gerechnet werden dabei die Brutto-Spielerträge, also die gesamten Einsätze minus der Gewinne, die an die Spieler zurückflossen. Der neuerliche Zuwachs auf 2,1 Milliarden Euro liegt im jahrelangen Aufwärtstrend. 2020 haben wir „nur“ 1,65 Milliarden verspielt, so eine Studie des Marktforschers Branchenradar.com. Doch nicht bei allen Spielen legten wir mehr Geld ab. Das größte Plus von fast 16 Prozent auf 305 Millionen Euro schafften die zwölf heimischen echten Casinos. Neben den Inländern besuchten auch deutlich mehr ausländische Gäste die Spielbanken, der wiedererstarkte Tourismus wirkte sich da deutlich aus.
Zweiter Gewinner waren Online-Glücksspiele über Computer bzw. Smartphone. Dabei legten wir 429 Millionen Euro ab, um drei Prozent mehr als 2022. Der Zuwachs hat sich allerdings abgeschwächt, denn 2022 legte der Umsatz dort noch fast um ein Viertel zu. Stagnierend war hingegen unsere Spiellaune bei Automaten. In legale, illegale und Video-Lotterie-Geräte steckten wir 313 Millionen Euro. Sportwetten gingen sogar leicht auf 378 Millionen Euro zurück.
Bei Sportwetten Hoffnung auf Umsatzboom durch Fußball-EM
Die kommende Fußball-EM dürfte aber heuer für viel mehr Interesse sorgen, „üblicherweise sagt man, so ein Ereignis bringt einen zusätzlichen Monatsumsatz“, hofft Florian Sauer, Österreichchef der Entain-Gruppe (bwin etc.). Sogar schon das zweite Jahr in Folge sanken die Einsätze bei Lotteriespielen. Statt 714 Millionen Euro 2021 kreuzten wir nur mehr Scheine um 681 Millionen Euro an – die ausgezahlten Gewinne sind dabei wie gesagt aber bereits abgezogen.
Zocken am Handy ist gesellschaftlicher anerkannter
Vor allem für Online-Gaming erwarten Experten weltweit starke Zuwächse. Während der Besuch einer Automatenhalle eher schief angesehen wird, ist das Zocken am Handy diskret und gesellschaftlich anerkannter, meint Sauer. Dennoch hinke Österreich weit hinterher, und das liegt an den rechtlichen Bedingungen.
Bei uns hat nämlich nur die Casinos-Austria-Tochter win2day eine Lizenz und darf daher als einzige Glücksspiele übers Internet anbieten. Alle anderen sind illegal. Faktisch aber dürfte geschätzte 60 Prozent des Online-Geschäfts an ausländische Firmen gehen, die teilweise eine Lizenz in einem anderen EU-Land haben (z.B. Malta) oder aber überhaupt aus der Karibik und anderswo heraus global tätig sind. Sie sind faktisch unkontrolliert.
2027 Aus für Online-Monopol der Casinos Austria?
Das gesetzliche Monopol der Casinos Austria sei daher überholt und gehöre weg, fordern Entian-Chef Sauer und andere in der Branche. Auch Deutschland, Italien, Spanien usw. seien bereits auf ein System umgestiegen, wo nach bestimmten Kriterien auch mehrere Anbieter Konzessionen erhalten haben. „Finnland wird 2026 seinen Markt öffnen, dann ist Österreich europaweit alleine mit einem Monopol.“ Spielerschutz, Maßnahmen gegen Betrug und Geldwäsche etc. wären dann sogar besser als heute, außerdem würde der Fiskus dann mehr Steuern einnehmen. Derzeit zahlen die „illegalen“ Glücksspielfirmen quasi freiwillig nur etwa 150 Millionen Euro im Jahr in die Staatskasse.
Das Ende des Monopols könnte 2027 kommen, dann muss nämlich die bestehende Lizenz neu vergeben werden. Und da die Casinos Austria inzwischen mehrheitlich einem tschechischen Milliardär gehören, sei es auch aus Wettbewerbsgründen erforderlich, mehr Konkurrenz zuzulassen, drängen Entain und andere.
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