Ein 15-Jähriger lieferte sich am 20. März eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Jetzt vor Gericht spricht er von einer „Kurzschlussreaktion“ und soll 60 gemeinnützige Stunden ableisten.
Es waren brenzlige Momente, die sich an jenem März-Tag auf der B311 zwischen Weißbach und Saalfelden abgespielt hatten: Der einheimische HTL-Schüler (15) war mit seinem auffrisierten Moped unterwegs, am Sozius saß ein gleichaltriger Freund. „Wir wollten eine Spritztour machen und dann bin ich gelasert worden“, erzählt der angeklagte Bursch beim Prozess am Donnerstag im Landesgericht. 94 km/h zeigte das Blitzer-Gerät an. Doch die Anhaltezeichen der Polizei missachtete er, brauste stattdessen davon.
Moped auffrisiert: „Weil es cool ist“
Sogar die von der Polizei errichtete Straßensperre einige Kilometer weiter wollte der Mopedlenker umfahren, und fuhr laut Anklage deshalb sogar direkt auf die Beamten zu - wenn auch mit niedrigerem Tempo. Ein Polizist reagierte, packte den Arm eines Burschen und brachte beide so zu Sturz. „Hätte der Kollege ihn nicht erwischt, wäre es zu einer Kollision gekommen“, unterstreicht ein anderer Polizist als Zeuge. Die Staatsanwältin bohrt weiter beim jungen Angeklagten nach: „Warum hatten Sie eine Nummerntafel mit Klettverschluss?“ Der Schüler entgegnete: „Aus ästhetischen Gründen.“ Und warum war das Moped auffrisiert? „Ich hab gedacht, das ist cooler und ich bin dann auch schneller.“ Verteidiger Sebastian Kinberger betont noch: „Er ist kein Rowdy, er ist eigentlich ein gut erzogener Super-Schüler, der die Verantwortung übernehmen will.“
Der Richter bot ihm letztlich eine Diversion an. Das bedeutet: Sobald der Bursch 60 Stunden gemeinnützige Arbeit innerhalb eines halben Jahres leistet, wird das Strafverfahren eingestellt. Diese Entscheidung ist aber noch nicht rechtskräftig. Abschließend: Der aktuelle Fall erinnert stark an die Lungauer Tragödie rund um Andreas G. (15), der bei einer ähnlichen Verfolgungsjagd sein Leben verlor. Die „Krone“ berichtete damals mehrfach.
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