Neuer Capitals-Boss

Eishockey-Elefant stürmt in den Porzellan-Laden!

Sport
06.06.2024 14:50

„Ich wollte nie Präsident sein!“ So eröffnete der neue Caps-Boss Martin Reiss seinen Antritts-Termin in den Katakomben von Kagran. Der zum unterhaltsamen Rundumschlag mutierte, in dem nicht nur die Eishockey-Liga ihr Fett abbekam. Der Schweizer mit tschechischen Wurzeln hat in Wien dennoch Großes vor...   

Nach Hans folgt Hans. Hans Schmid war 22 Jahre bei den Caps auf der Kommandobrücke – jetzt übernimmt mit Martin Reiss ein Hansdampf in allen Gassen. Seit den 1980ern war der Schweizer mit eigener Agentur im Sportmarketing tätig, brachte etliche hochkarätige Firmen in den Formel-1-Zirkus, indem er zwischenzeitlich bei Haas mit Grosjean und Magnussen beide Fahrer managte. Auch Skifahrer und Tennis-Profis waren unter seinen Klienten. Weiters auf der Liste des 68-Jährigen: Teilhaber eines eigenen Formel-2-Teams, in leitender Funktion bei den Fußballklubs Slavia Prag und  Queens Park Rangers. „Letzteres wollte mein Freund Flavio Briatore“, erklärt Reiss. Der auch Organisator des Kremlin-Cups, des ersten Profi-Tennis-Turniers auf russischem Boden, war.

Bei der Verpflichtung von Team-Verteidiger Dominique Heinrich hatte Reiss bereits die Finger im Spiel. (Bild: GEPA)
Bei der Verpflichtung von Team-Verteidiger Dominique Heinrich hatte Reiss bereits die Finger im Spiel.

„Vermarktung der Liga inexistent“

In Wien, wo er bei der Verpflichtung von Dominique Heinrich im vorigen Sommer mitmischte, zeigte er sich als Mann der klaren Worte. Motto: Erst wie ein Elefant in den Porzellan-Laden stürmen, beim gemeinsamen Scherben-Aufwischen dann Kontakte knüpfen... Die Vermarktung der heimischen Liga ist für den Mann, der aus der Schweiz andere Dimensionen gewohnt ist, „inexistent, man könnte mit diesem tollen Produkt mehr Geld generieren, wenn man tüchtiger wäre. Es braucht neue Strukturen!“

Reiss: Im Business extrem erfolgreich, in der Ansprache knallhart.   (Bild: Aaron Margotti)
Reiss: Im Business extrem erfolgreich, in der Ansprache knallhart.  

Auch vom Fußball hat er nach den ersten Erfahrungen bereits die Nase voll – „sowohl bei Rapid als auch bei der Austria habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, da waren die falschen Leute am Werk.“ Angst, sich mit dem Poltern manche Wege zuzuschütten, kennt er nicht: „Ich bin immer direkt, sage, was ich denke. Dafür werde ich auch von Unternehmen bezahlt.“  

„Hatte eine Glückssträhne“

Seinen geschäftlichen Erfolg sieht er nüchtern: „Ich hatte in den letzten 60 Jahren meines Lebens eine Glückssträhne, bin nicht so gut, wie meine Ergebnisse.“ Doch aus seinen vielen Kunden wurden viele Freunde – auch die will er jetzt für Eishockey in Wien begeistern, sieht die Spiele auch als perfekte Plattform für das Business. „Ich will mit dem neuen Team gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen, den Klub auf ein neues Level heben. Um das Sportliche kümmern sich andere, da mische ich mich nicht ein.“ Mit einem möglichen Investor, der die Nachwuchsarbeit mit einem namhaften Betrag unterstützen soll, will er bereits in Gesprächen sein. 

Superstar Jagr nach Wien? 

Wie mit Entscheidungsträgern in Tschechien. „Wir haben dort die Vermarktung für den Verband gemacht, kennen viele Leute. Es wäre reizvoll, Superstar Jaromir Jagr einmal für ein Training nach Wien zu holen“, will er auch bei der Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit neue Wege gehen.

Jaromir Jagr könnte mit einem Besuch für Schlagzeilen sorgen. (Bild: THE CANADIAN PRESS)
Jaromir Jagr könnte mit einem Besuch für Schlagzeilen sorgen.

Wobei ihn im sechsköpfigen Vorstandsteam auch Philipp Felsinger, sehr erfolgreich mit seiner Asphalt-Firma, und Franz Kalla als Vize-Präsidenten unterstützen.  Stefan Braun von der ÖBB Holding ist als Vorstandssprecher an Bord. Felsinger betont, dass sich das Verhältnis zur Stadt Wien stark verbessert hat, „es sind bei der Gemeinde Wien Personen im Spiel, denen die Caps nicht egal sind, es funktioniert.“ Während Kalla nochmals die Ära von Hans Schmid würdigte, froh ist, „dass er den Nachfolger gefunden hat, den er will.“ Wobei ein einfacher Plan aufging: „Wir ticken ähnlich, kennen im Ausland dieselben Leute. Nach einem Abend mit viel Wein und vielen Umarmungen habe ich Hans gesagt, dass ich ihm den Wunsch nicht abschlagen kann“, erinnert sich Reiss. 

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