Künstliche Intelligenz verändert unsere Arbeitswelt grundlegend, doch was bedeutet das für den Menschen? Der Ethiker Professor Dr. Peter G. Kirchschläger von der Universität Luzern warnt vor den weitreichenden Folgen datenbasierter Technologien. Im Interview mit Jürgen Winterleitner auf krone.tv erläutert er, warum wir uns vom Konzept der Vollbeschäftigung verabschieden müssen und wie wir den Herausforderungen der Zukunft begegnen können.
„Es geht bei datenbasierten Systemen wirklich darum, zum Beispiel im Bereich von bezahlten beruflichen Aufgaben für Menschen, Menschen zu ersetzen, nicht Menschen die Arbeit zu erleichtern“, erklärt Professor Peter G. Kirchschläger. Während frühere technologische Entwicklungen vor allem darauf abzielten, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, sieht Kirchschläger in der modernen KI eine Bedrohung für viele Arbeitsplätze.
„Automatisierte Technologien führen eher dazu, dass Menschen aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden“, betont er und macht deutlich, dass diese Entwicklung nicht nur einfache Tätigkeiten betrifft, sondern auch hoch qualifizierte Berufe wie Chirurgen und Anwälte.
Ethiker Professor Dr. Peter G. Kirchschläger
(Bild: krone.tv)
Die Auswirkungen dieser Transformation sind weitreichend. Kirchschläger plädiert dafür, das traditionelle Ziel der Vollbeschäftigung zu überdenken: „Wir müssen uns ehrlich eingestehen, es kommt zu dieser Verabschiedung vom Streben nach Vollbeschäftigung.“ Er schlägt vor, Einkommen von Arbeit zu entkoppeln, um finanzielle Sicherheit zu gewährleisten und soziale Ungleichheiten zu vermeiden. „Es geht darum, Arbeit von Einkommen zu entkoppeln, also dass jeder ein Einkommen bekommt, das Einkommen aber höher ausfällt als beim bedingungslosen Grundeinkommen,“ erläutert der Ethiker.
Warnung vor ChatGPT Neben den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen betont Kirchschläger die ethischen Bedenken, die mit der Nutzung von KI verbunden sind. „Denkt doch bitte lieber selbst, nützt so wenig wie möglich diese Systeme, bis wir das seitens der Politik in den Griff bekommen haben,“ mahnt er zur bedachten Nutzung von KI-Assistenten wie ChatGPT und fordert mehr Transparenz und Verantwortung in der Entwicklung und Anwendung datenbasierter Systeme. Die Schaffung einer internationalen Aufsichtsbehörde sei unerlässlich, um sicherzustellen, dass menschenrechtliche Standards eingehalten werden und die negativen Folgen der digitalen Transformation minimiert werden.
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