Endspurt ohne Nehammer

ÖVP stellt sich bei EU-Wahl auf klare Verluste ein

Politik
06.06.2024 14:40

Spitzenkandidat Reinhold Lopatka und Generalsekretär Christian Stocker haben beim EU-Wahlkampffinale ihre ÖVP angefeuert, auch noch auf den letzten Metern für Stimmen zu kämpfen. Angesichts magerer Umfragewerte stellt man sich aber auf klare Verluste ein: Fünf Mandate – zwei weniger als bisher –, nannte Stocker als „gutes Ergebnis“.

Nicht dabei beim Wahlkampfabschluss in Wien war Parteichef und Bundeskanzler Karl Nehammer. Dessen Abwesenheit wurde damit begründet, dass er gemeinsam mit dem Bundespräsidenten das ÖFB-Nationalteam Richtung Europameisterschaft verabschiedete. Stocker und Lopatka zeigten Verständnis für die Wichtigkeit der Unterstützung des Fußball-Nationalteams und übernahmen vor der Bundesparteizentrale in Wien das Anfeuern der eigenen Wahlhelfer. „Wir wollen Wahlen gewinnen und keine Umfragen, daher werden wir bis zur letzten Stunde zeigen, welche Kraft die Volkspartei auch im Endspurt entwickeln kann“, trommelte Stocker.

„Laufen und kämpfen“
Hobby-Läufer Lopatka verglich den Wahlkampf mit einem Marathon und versprach, die verbleibenden 72 Stunden „zu laufen und zu kämpfen“. Trotz gedämpfter Erwartungen hielt er an seinem Ziel fest, in Österreich erneut mandatsstärkste Partei zu werden und zugleich auf europäischer Ebene mit der Parteienfamilie EVP (Europäische Volkspartei) stärkste Kraft zu bleiben, so der Spitzenkandidat.

Mit der EVP habe die ÖVP das stärkste Netzwerk in Europa, betonte er. Dagegen sei die FPÖ mit der deutschen AfD innerhalb Europas isoliert, „das ist das Gegenteil von dem, was man braucht, um etwas weiterzubringen“, attackierte Lopatka erneut die Freiheitlichen. Die Wahl am kommenden Sonntag sei eine „Richtungsentscheidung“, betonte der Spitzenkandidat für die EU-Wahl.

„Wir sagen ganz klar Ja zu Europa, wir sind die Europapartei und das lassen wir uns von niemand nehmen“, sagte ÖVP-Generalsekretär Stocker und wiederholte das Wahlkampfmotto, dass man für Europa sei, es „aber besser“ machen wolle. Man sei gegen eine Zerstörung der EU, wie sie die FPÖ betreibe, wolle keine Schuldenunion, welche die SPÖ anstrebe, und auch nicht die von den NEOS geforderten Vereinigten Staaten von Europa, so Stocker.

Parteien im Endspurt
Die ÖVP war die erste der im EU-Parlament vertretenen Parteien, die am Donnerstag ihren Wahlkampfabschluss veranstaltet hat. Am Freitag halten dann die anderen vier in Brüssel und Straßburg vertretenen Parteien – SPÖ, FPÖ, Grüne und NEOS – ihre Schlusskundgebungen ab, ebenso die erstmals kandidierende Liste DNA. Die KPÖ hat ihre Kampagne bereits am Dienstag abgeschlossen.

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