„Krone“ im AUA-Cockpit

Arbeiten über den Wolken: „Sehen Sonne jeden Tag“

Tirol
07.06.2024 11:00

Die AUA nahm die „Krone“ mit an Bord eines ihrer Flugzeuge. Die Crew erklärte die Abläufe und die Ausbildung und sprach über die Faszination bei der Arbeit in luftiger Höhe. Im Vorjahr führte die Flotte mehr als 113.000 Flüge durch.

Um Punkt 6.50 Uhr wird das Flugzeug des Typs Embraer 195 aus der Flotte der Austrian Airlines (AUA) unter der Flugnummer „OS915“ von Wien nach Innsbruck fliegen. Dort wird es nach 42 Minuten aufsetzen und nach einer kurzen Pause mit neuen Passagieren an Bord um 8.25 Uhr als „OS916“ wieder zurück in die Bundeshauptstadt fliegen. Dass die beiden Flüge sicher über die Bühne gehen, dafür sorgen Kapitän Roman Henninger, Copilot Alexander Schönegger sowie Purser Robert Steinmetz und die Flugbegleiterinnen Charlotte Kres und Gloria Fila.

Mit an Bord und zuvor beim Crew-Briefing dabei ist die „Krone“, die einen Einblick bekommt.

Copilot Alexander Schönegger, Flugbegleiterin Charlotte Kres, Purser Robert Steinmetz und Gloria Fila sowie Kapitän Roman Henninger (v. li.) vor dem Abflug nach Innsbruck. (Bild: Manuel Schwaiger)
Copilot Alexander Schönegger, Flugbegleiterin Charlotte Kres, Purser Robert Steinmetz und Gloria Fila sowie Kapitän Roman Henninger (v. li.) vor dem Abflug nach Innsbruck.

Sämtliche Daten zur Hand
Bereits um 5.15 Uhr treffen sich die beiden Piloten im Officepark 2 zur Besprechung der Flüge. Sämtliche notwendigen Daten stehen ihnen auf großen Monitoren und auf Tablets zur Verfügung. Eine der ersten Entscheidungen betrifft den Tank. Wie voll dieser sein muss und wie viel Reserve es braucht, ist ohnehin vorgeschrieben. Ob trotzdem noch mehr Sprit getankt wird, entscheiden Henninger und Schönegger. Aufgrund sehr guter Wetterbedingungen verzichten die erfahrenen Piloten darauf.

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Eine komplexe Maschine in Zusammenarbeit mit einem hervorragenden Team von A nach B zu bewegen und dabei diversen Umwelteinflüssen ausgesetzt zu sein, ist das Spannende am Beruf des Piloten.

Kapitän Roman Henninger

„In 10.000 Meter Höhe sieht man die Welt anders“
„Eine komplexe Maschine in Zusammenarbeit mit einem hervorragenden Team von A nach B zu bewegen und dabei diversen Umwelteinflüssen ausgesetzt zu sein, ist das Spannende am Beruf des Piloten. Wenn man in 10.000 Meter Höhe unterwegs ist, hat man einen anderen Blick auf die Welt. Gewisse Dinge, die am Boden wichtiger sind, werden weniger wichtig“, meint Henninger. „Man muss sich selbst immer wieder auf neue Situationen einstellen und wird dadurch gefordert. Bei uns läuft vieles recht schnell ab, aber durch die Routine und das einstudierte Verfahren im Team kann man alles sehr gut abhandeln“, ergänzt Schönegger.

Die „Tiroler Krone“ durfte im Jumpseat im AUA-Cockpit beim Landeanflug in Innsbruck und Wien Platz nehmen. (Bild: Manuel Schwaiger/Krone KREATIV)
Die „Tiroler Krone“ durfte im Jumpseat im AUA-Cockpit beim Landeanflug in Innsbruck und Wien Platz nehmen.
Im Landeanflug auf Wien. (Bild: Manuel Schwaiger)
Im Landeanflug auf Wien.
Kapitän Roman Henninger. (Bild: Manuel Schwaiger)
Kapitän Roman Henninger.

„Man kommt nie in Alltagstrott“
Kurz nach dem Briefing zu zweit treffen sich die beiden AUA-Piloten mit den Flugbegleitern zum Briefing. „Man hat es immer wieder mit neuen Kolleginnen und neuen Passagieren, anderen Kulturen und Destinationen zu tun. Es ist sehr abwechslungsreich“, verrät Kres, was ihr an ihrem Traumjob gefällt. „Du siehst jeden Tag die Sonne entweder auf- oder untergehen, egal welches Wetter gerade herrscht“, fügt Steinmetz strahlend hinzu, während Fila betont, dass „kein Tag wie der andere ist. Es ist immer was Neues. Man kommt nie in einen Alltagstrott“.

Gloria Fila trifft die letzten Vorbereitungen vor dem Abflug. (Bild: Manuel Schwaiger)
Gloria Fila trifft die letzten Vorbereitungen vor dem Abflug.

Vor dem Abflug wird alles gecheckt 
Nach dem Briefing geht es im Crewbus zum Flugzeug. Dort checkt Henninger die Maschine außen auf Mängel und kontrolliert die technische Dokumentation. „Anschließend setzen wir unsere Flugmanagement-Computer auf, stellen die Flugroute ein und dann geht es bald mal los.“ Zwischenzeitlich hat der Copilot die diversen Sensoren, Türen, Feuermelder und Co. auf ihre Funktion überprüft. „Auch wir haben unsere Listen und prüfen zum Beispiel Geräte, ob sie schon verwendet wurden und checken, ob auch beim Catering alles passt“, erklärt Fila.

Kapitän Roman Henninger beim Briefing. (Bild: Manuel Schwaiger)
Kapitän Roman Henninger beim Briefing.
Copilot Alexander Schönegger (li) und Kapitän Roman Henninger bereiten sich vor.  (Bild: Manuel Schwaiger)
Copilot Alexander Schönegger (li) und Kapitän Roman Henninger bereiten sich vor. 
Die gesamte Crew beim Briefing. (Bild: Manuel Schwaiger)
Die gesamte Crew beim Briefing.

Die Grundausbildung zum Piloten dauert 22 Monate
Wie man Pilot bzw. Flugbegleiter wird, umreißt die Crew auch. „Das Ausbildungsprogramm zum Piloten dauert 22 Monate. Das ist die Grundausbildung, nach der man befähigt ist, eine Propellermaschine oder einen Jet zu fliegen. Anschließend wird man auf den jeweiligen Typen geschult.

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Bei schlechtem Wetter müssen wir uns eventuell Gedanken über einen Ausweichflughafen, das Wetter dort und die Anflugverfahren machen.

Copilot Alexander Schönegger

Diese sogenannte Musterberechtigung dauert jeweils rund zwei Monate. Um vom Copiloten zum Kapitän zu werden, braucht es nach mehreren Dienstjahren eine zusätzliche Ausbildung. Der Unterschied zwischen Kapitän und Copilot ist im Prinzip nur der, dass der Kapitän endverantwortlich ist“, führt Henninger aus.

Flugbegleiterausbildung mit Rollenspielen
Acht Wochen dauert indes die Ausbildung zum Flugbegleiter. „Die ersten sechs Wochen geht es primär um die Flugsicherheit und danach um das Service. In beiden Bereichen werden sehr viele Rollenspiele gemacht, um auf alle verschiedenen Szenarien vorbereitet zu sein. Wie gehe ich mit einem Gast mit Flugangst um, wie kann ich einen Streit schlichten, was ist bei einem medizinischen Notfall zu tun“, klärt Fila auf.

Purser (Zahl- oder Proviantmeister an Bord, Anm.) Robert Steinmetz (Bild: Manuel Schwaiger)
Purser (Zahl- oder Proviantmeister an Bord, Anm.) Robert Steinmetz
Die Flugdaten, die die Piloten benötigen. (Bild: Manuel Schwaiger)
Die Flugdaten, die die Piloten benötigen.
Kapitän Roman Henninger beim Außencheck. (Bild: Manuel Schwaiger)
Kapitän Roman Henninger beim Außencheck.
(Bild: Manuel Schwaiger)
Copilot Alexander Schönegger. (Bild: Manuel Schwaiger/Krone KREATIV)
Copilot Alexander Schönegger.

Regelmäßig im Simulator
Sowohl die Piloten als auch die Flugbegleiter müssen regelmäßig in den Simulator, vier- bzw. einmal im Jahr werden Ausnahmesituationen geübt. Für die Piloten kommt alle zwei Jahre der Simulator für den Innsbrucker Flughafen dazu, für den es wegen der Einstufung in die Kategorie C eine zusätzliche Ausbildung benötigt. „Innsbruck ist für mich der spannendste Flughafen. Hier lernt man fliegerisch am meisten dazu und sieht am meisten“, schwärmt der Copilot.

Plan B und C stets parat
Und was sind besondere Herausforderungen? „Wir sind eingebettet in einen dichten Flugplan. Auf der Kurzstrecke haben wir teilweise fünf Flüge am Tag. Das sicher,  pünktlich und so ökonomisch wie möglich über die Bühne zu bringen, ist schon herausfordernd“, sagt Henninger. Indes meint Schönegger: „Das Wetter beeinflusst unsere Arbeit stark. Bei schlechtem Wetter müssen wir uns eventuell Gedanken über einen Ausweichflughafen, das Wetter dort und die Anflugverfahren machen. Je schlechter das Wetter, umso herausfordernder ist der Tag.“

Für solche Szenarien habe die Crew aber stets „Plan B und C“. So wie die gesamte AUA-Flotte, die im Vorjahr über 113.000 Flüge durchführte.

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