„Verrat“, „blamiert“

ÖVP gegen FPÖ: Finaler Streit um Verbrenner-Aus

Politik
06.06.2024 21:05

Benzinbrüder werden Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und FPÖ-Parteichef Herbert Kickl keine mehr. Denn in der Causa Verbrenner-Aus fliegen zwischen den beiden Parade-Streithähnen beziehungsweise ihren Parteien die Hackeln (wieder einmal) sehr tief ...

In der Schlussphase des EU-Wahlkampfs hat sich die FPÖ am Donnerstag als Garant für ein Weiterbestehen des Verbrenner-Motors präsentiert. Womit sie das Gegenstück zur ÖVP sei, die Kickl nicht als Fels in der Brandung für den Diesel- und Benzinmotor sieht.

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Wenn es darum geht, die Interessen der Österreicher gegenüber den EU-Eliten zu verraten, dann sind die ÖVP und Nehammer immer ganz vorne mit dabei.

FPÖ-Chef Herbert Kickl

Es sei, so die FPÖ, ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas gewesen, der im EU-Parlament – genauso wie die Grünen – für ein Verbrenner-Verbot gestimmt hätten.

Ohne die Stimmen der Fraktion der Europäischen Volksparteien hätten die Einschränkungen für den Verbrenner-Motor gar nicht beschlossen werden können, betonte Kickl. „Nur die Freiheitlichen haben geschlossen gegen diesen Wahnsinn gestimmt“, hielt der FPÖ-Chef fest.

ÖVP kontert Aussagen Kickls
Für die ÖVP hat sich hingegen Kickl „mit seiner völligen Ahnungslosigkeit blamiert“. „Denn die aktuelle Aussendung des FPÖ-Parteichefs enthält mindestens so viel Fake-News wie Unwissenheit. Um gleich eines vorwegzunehmen: Delegationsleiterin der Volkspartei in Brüssel ist Angelika Winzig, nicht Othmar Karas. Wenn Kickl uns schon haltlos kritisieren möchte, sollte er zumindest in der Lage sein, die Delegationsleitung der Volkspartei unfallfrei zu benennen“, so ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker.

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Kickl hat sich mit seiner völligen Ahnungslosigkeit blamiert. Denn die aktuelle Aussendung des FPÖ-Parteichefs enthält mindestens so viel Fake-News wie Unwissenheit.

ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker

Zudem hätten alle anderen Mitglieder der Volkspartei im EU-Paparlament gegen das Verbrenner-Aus gestimmt – auch Winzig. „Es ist zwar gut, wenn die FPÖ unsere Ansichten zum Verbrenner-Aus teilt. Besser wäre es aber, wenn die FPÖ statt leeren Worthülsen und den üblichen giftigen Sagern und Halbwahrheiten endlich ins Tun käme“, betonte Stocker.

Nehammer lud zu Autogipfel
Zu Beginn der Woche hatte Bundeskanzler Nehammer (ÖVP) zu einem Autogipfel geladen, im Schlepptau befanden sich Industrievertreter. Vom Koalitionspartner, der mit Leonore Gewessler (Grüne) immerhin die Verkehrsministerin stellt, war niemand vertreten.

Der Kanzler sprach sich dabei für ein Ende des „Verbrenner-Verbots“ aus – obwohl ein Verbot in der EU gar nicht explizit angedacht ist. Vielmehr geht es um CO2-neutrale Antriebstechniken, die manche Branchenvertreter auch durch den Einsatz von E-Fuels in Verbrenner-Motoren gewährleistet sehen.

Mehrere Autobauer wollen vor 2035 aussteigen
Mehrere Autobauer haben bereits angekündigt vor 2035 aus der Verbrenner-Technologie auszusteigen. Innerhalb der Autobranche gilt BMW als Verfechter des Verbrenner-Motors, obwohl die Bayern auch mit ihren Elektrofahrzeugen recht erfolgreich sind und die Modellpalette ständig erweitern. Auch das BMW-Werk im oberösterreichischen Steyr befindet sich in der Transformation Richtung E-Mobilität, auch wenn das ganz überwiegende Geschäft noch mit Verbrennern gemacht wird.

Das BMW-Werk in Steyr (Bild: BMW Motoren GmbH Steyr)
Das BMW-Werk in Steyr

Ford startet Serienproduktion von E-Autos in Köln
Erst am Mittwoch hat Ford bekannt gegeben, die Serienproduktion von Elektroautos in Köln gestartet zu haben. Für seinen neuen Elektrokurs hat Ford knapp zwei Milliarden Euro in das Kölner Werk investiert.

VW-Chef Oliver Blume meinte vor wenigen Tagen, Elektroautos seien die Zukunft der Automobilindustrie, darauf sei der Schwerpunkt der Investitionen ausgerichtet.

China: Jede zweite Neuzulassung ist ein E-Auto
Vor gut einem Monat hatte die Internationale Energieagentur (IEA) vorgerechnet, dass heuer weltweit 17 Millionen Elektroautos verkauft werden, das wären um 20 Prozent mehr als 2023. Allein auf China entfallen davon 10 Mio. E-Autos, fast jedes zweite neu verkaufte Auto fährt dort heuer elektrisch. In Europa soll 2024 jedes vierte verkaufte Auto mit Strom betrieben werden.

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