Paukenschlag in der Affäre rund um Österreichs bekanntesten Bankrotteur: Ein Gericht auf der britischen Kanalinsel Guernsey hat einen Millionenbetrag einer Stiftung von René Benko einfrieren lassen.
Das geht aus Unterlagen hervor, die der „Krone“ und „News“ vorliegen. Hintergrund dürfte ein internationales Schiedsverfahren sein, in dem der arabische Staatsfonds Mubadala rund 700 Millionen Euro von der Signa-Gruppe bzw. deren Gründer Benko fordert.
62-Meter-Jacht für 25 Millionen
Konkret geht es um die 62-Meter-Jacht RoMa, mit der Benko in den letzten Jahren durch die Meere schipperte, um Geldgeber an Land zu ziehen. Die RoMa befand sich im Besitz einer Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung.
Nach dem Zusammenbruch des bewusst undurchsichtig gestalteten Signa-Konzernkonglomerats sollte auch die Motorjacht veräußert werden: Dem Vernehmen nach ging sie um 25 Millionen Euro an Paul van Zuydam, den Eigentümer der Le-Creuset-Gruppe, dem Weltmarktführer für Kochgeschirr aus emailliertem Gusseisen. Van Zuydam ist ein südafrikanischer Unternehmer, dessen Vermögen auf eine halbe Milliarde Euro geschätzt wird.
„Weltweite Einfrieranordnung“
Nun hat das Gericht auf Guernsey den Kaufpreis vorerst einkassiert und die Millionen aus der Transaktion weltweit eingefroren. In dem offiziellen Gerichtsdokument heißt es unter dem Titel „Weltweite Einfrieranordnung“: „Bis zur weiteren Anordnung dieses Gerichts“ dürfe man nicht „in irgendeiner Weise über den Verkaufserlös aus dem Verkauf einer Superjacht namens RoMa verfügen“.
Dieser Gerichtsentscheid ist ein erster schwerer Schlag für Benko und seine Laura Privatstiftung, die der Finanzjongleur gemeinsam mit seiner Mutter gestiftet hatte – in der er jedoch kein Begünstigter mehr sein will. Dennoch zog der Immobilienspekulant auch in der Laura-Stiftung wesentliche Fäden – bis Ende Jänner 2024 saß er im Stiftungsbeirat, der maßgeblichen Einfluss nehmen kann.
In der Laura-Stiftung ist, wie berichtet, Immobilienvermögen der Benkos gebunkert. Zuletzt war der Verdacht aufgekommen, dass der Pleitier, der seit seinem Konkurs als Unternehmer offiziell von 3700 Euro pro Monat leben will, mit der Laura Privatstiftung eine Art Signa-Schattenreich aufgebaut haben könnte. Auf den zahlreichen Immobilien in Berlin, Leipzig, Dresden, Chemnitz oder auch Innsbruck lasten jedoch hohe Kreditfinanzierungen.
Spannend ist die Frage, ob die vielen Masseverwalter und Gläubiger die Benko-Stiftungen knacken können. Wenige Monate vor dem Zusammenbruch der undurchsichtigen Unternehmensgruppe war es bekanntlich noch zu interessanten Vermögensverschiebungen gekommen, die mittlerweile Heerscharen an Anwälten und Finanzexperten beschäftigen.
Benko-Anwalt Norbert Wess gibt bekannt, dass die Anordnung bekämpft werde.
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