Ein irritierender Vorfall am Krankenhaus Hall in Tirol hatte nun ein gerichtliches Nachspiel: Wurde von vier Pflegern nur ein „Spaß“ übertrieben oder eine Kollegin tatsächlich gequält?
Freiheitsentziehung und schwere Nötigung plus schwere Körperverletzung – mit dieser Anklage sind vier inzwischen suspendierte Pfleger (31, 45, 48 und 50 Jahre) des Krankenhauses Hall in Tirol konfrontiert. Am ersten Prozesstag bekannten sie sich nun „nicht schuldig“.
„Übung“ mit der OP-Assistentin
Was war passiert? Ende Februar des Vorjahres stand ein komplexer Eingriff an, die Lagerung des Patienten sollte an der OP-Assistentin geübt werden. „Wir haben dabei auf kollegiale Weise gelacht“, erklärte der Erstangeklagte.
Wir haben dabei auf kollegiale Weise gelacht.
Der Erstangeklagte zum Vorfall
Eindeutige Zeichnungen und Fotos
Die Frau wurde dann mit Gurten fixiert und rund 15 Minuten festgehalten – auch als sie es längst nicht mehr „lustig“ fand. Mit einem Edding-Stift soll der Drittangeklagte zudem einen Anus und eine Vagina auf der Arbeitshose des Opfers aufgezeichnet haben. In dieser entwürdigenden Situation wurden dann auch noch Fotos angefertigt.
Frau danach arbeitsunfähig
Dass es kein Scherz gewesen sei, zeige allein schon die Tatsache, dass die Frau danach mit einem posttraumatischen Belastungssyndrom lange krankgeschrieben war, zeigte die Staatsanwältin auf. Tatsächlich attestiert die Sachverständige eine depressive Störung. Die Erlebnisse im OP-Saal seien durchaus geeignet, diese ausgelöst zu haben.
„Eigener Humor“ im OP-Saal
Die Verteidigung sieht hingegen kein „sensibles Opfer“, sondern die Kollegin habe bis dahin auch oft derbe Späße mitgemacht. Im OP-Saal habe halt manchmal ein „ganz eigener Humor“ geherrscht. Für weitere Einvernahmen wurde der Prozess am Landesgericht Innsbruck vorerst vertagt.
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