Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Stattfinden von Großereignissen wie Europa- und Weltmeisterschaften und einer Zunahme an Einbrüchen? Dieser Frage ging der Versicherer Wiener Städtische nach. Die Ergebnisse verblüffen.
Wenn unser Nationalteam am 17., 21. und 25. Juni bei der EM-Gruppenphase auf Frankreich, Polen und die Niederlande trifft, wird es unzählige – bei hoffentlich bestem Fußballwetter – zu den Dutzenden an Public Viewings an öffentliche Plätze und in Wirtshäuser und Bars ziehen. Woraus auch Einbrecher schließen werden, dass viele das Zuhause nicht mehr im Blick halten können.
Pandemie sorgte für leichten Knick bei den Zahlen
Verwaiste Häuser und Wohnblocks ziehen Einbrecher während EM- und WM-Spielen magisch an, wie die Wiener Städtische nun bei einer eigenen Erhebung herausfand. Bis zur Europameisterschaft von Portugal 2004 warf man den Blick zurück. Und siehe da: An Spieltagen stiegen die Meldungen über Einbrüche bei dem Versicherer um im Schnitt zehn Prozent. Teils deutlich mehr – nimmt man die europaweite EM 2021 und die vorweihnachtliche WM in Katar 2022 heraus. Denn in beiden Fällen waren Public Viewings nicht erlaubt oder aufgrund der kalten Jahreszeit nie geplant.
Mit der Teilnahme des Nationalteams an der Euro 2024 werden Public Viewings wieder sehr beliebt sein. Woraus folgt, dass viele Häuser und Wohnungen während der Spiele leer stehen. Es ist zu befürchten, dass die Einbrüche wieder zunehmen.
Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, warnt vor einem Plus an Einbrüchen
Steigerung zwischen 14. Juni und 14. Juli wahrscheinlich
Vergleicht man die Einbruchsfälle an Spieltagen mit jenen, an denen keine EM- oder WM-Spiele stattfanden, ergibt sich über die letzten zehn Turniere gesehen ein sattes Plus von zehn Prozent. Die gute Nachricht: Seit der Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 mit im Schnitt 26 gemeldeten Einbrüchen pro Spieltag halbierte sich die Anzahl wieder. Was jedoch kein Grund zur Entwarnung sein sollte. Auch bei der Wiener Städtischen geht man im kommendem EM-Zeitraum von 14. Juni bis 14. Juli von einer Steigerung aus.
Taschendiebe haben bei Public Viewings Hochsaison
Fußballbegeisterte werden sich bei so manchem EM-Spiel bei den Public Viewings, etwa am Wiener Rathausplatz oder am Grazer Karmeliterplatz, drängen, wenn die Besten Europas in Deutschland gegeneinander antreten. Worauf man besonders achten sollte, sind die eigenen Habseligkeiten. Denn Diebe werden es – wie bei jedem größeren Event – gezielt auf die Geldbörsen, Handys und Handtaschen der Besucher abgesehen haben.
UEFA-Tickets nur über offizielle Kanäle kaufen!
Wer nicht nur am Fernseher oder auf der Leinwand, sondern im Stadion zuschauen will, sollte ebenso gewarnt sein. Aktuell kursieren gefälschte Tickets im Netz. Denn die UEFA verkauft ausschließlich digitale Tickets über offizielle Kanäle. Sollte also jemand gedruckte Tickets anbieten, handelt es sich um Fälschungen. Auch in sozialen Medien werden Tickets feilgeboten. Bei jenen gilt ebenso Vorsicht. Jene dürften nur über die UEFA-App weitergegeben werden. Bezahlt man ein Ticket und bekommt es zugeschickt, könnte man trotzdem vor verschlossenen Stadiontoren stehen.
Warnung vor neuem Trick
Während draußen gejubelt wird, sind viele Wohnungen unbesetzt, wodurch Einbrecher ein viel zu leichtes Spiel haben. Nun wird auch vor einem neuen Trick gewarnt ... mehr dazu bei Krone+.
Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, ruft jedenfalls zu mehr Aufmerksamkeit auf. Eingänge sollten stets versperrt, Fenster und Terrassentüren verriegelt sein. Einstiegshilfen für Einbrecher, also Leitern, Werkzeuge, Kisten etc. sollten nie sichtbar im Außenbereich liegen gelassen werden. Ansonsten könnte aus der EM-Euphorie rasch eine gehörige Depression werden ...
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