07.06.2024 13:30

„Anreiz schaffen“

Kocher: Überstunden sollten steuerfrei werden

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher nimmt im krone.tv-Interview zur aktuellen Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation Stellung: „Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten zwölf Monaten zwar angestiegen, es gibt parallel dazu aber auch die meisten offenen Stellen seit 2019. Und auch wenn die Arbeitslosenquote steigt, hat sie immer noch den drittniedrigsten Wert seit 2008.“

Derzeit hätten beachtliche fünfzig Prozent aller Arbeitslosen nur einen Pflichtschulabschluss. In Österreich gäbe es aber auch ein grundsätzliches strukturelles Problem, weil seit geraumer Zeit vor allem die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gingen, dem gegenüber aber nur Jahrgänge mit vergleichsweise geringen Geburtenzahlen in den Arbeitsmarkt nachkämen. Das führe in vielen Branchen zu einem Mangel an Arbeitskräften. Kocher: „Wir haben im internationalen Vergleich sehr viele Teilzeitarbeitskräfte, es sollten aber noch mehr Vollzeit-Arbeitsverhältnisse werden.“  

(Bild: krone.tv)

Keine Steuer mehr auf Überstunden?
Ein klarer Vorstoß des Ministers kam dann in Richtung Überstundenbesteuerung, um längere Arbeitszeiten schmackhaft zu machen: „Derzeit werden 18 Überstunden steuerlich begünstigt. Das ist aber zu wenig. Um einen besseren Anreiz für Mehrarbeit zu bekommen, sollten künftig alle Überstunden steuerfrei gestellt werden.“

Interessant auch die Entwicklung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit: Wurden 2003 im Durchschnitt noch 35 Stunden gearbeitet, seien es derzeit nur mehr 30 Stunden wöchentlich.

„Es gibt keine Torschusspanik“
Nachfrage nach Arbeitskräften gäbe es genug, gut zahlende Branchen wie die Industrie befänden sich derzeit aber in einer schwierigen Auftragssituation. Dafür würden im Dienstleistungsbereich die Bezahlungsniveaus steigen, etwa im Tourismus. Dazu würde künftig auch die Saisonarbeitskräfteanzahl steigen. Außerdem würde bis zu Wahl im September auch noch das Home-Office-Gesetz novelliert werden. Kocher: „In den nur noch drei Monaten bis zur Nationalratswahl kommen noch zahlreiche neue Gesetze. Es gibt aber keine Torschusspanik.“

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