Ermittlungen in Graz

Griff Kind bei einer OP ein? „Einzigartiger Fall“

Steiermark
08.06.2024 06:00

Die junge Tochter einer angesehenen Chirurgin soll in Graz im OP-Saal selbst Hand angelegt haben – die Staatsanwaltschaft ermittelt dazu. Ungeklärt ist bis dato, ob der betroffene Patient überhaupt Bescheid weiß.

Große Betroffenheit herrschte am Freitag am Grazer Universitätsklinikum nach einem „Steirerkrone“-Bericht, der einen unfassbaren Vorfall aufdeckte: Anfang des Jahres soll die minderjährige Tochter einer Neurochirurgin im Zuge einer Operation am Schädel selbst Hand an einem Patienten angelegt haben.

Die betroffene Ärztin genießt fachlich einen tadellosen Ruf, wie der „Krone“ von mehreren Seiten bestätigt wurde. Umso unerklärlicher ist für viele daher, warum ausgerechnet ihr dieser Vorfall passiert sein soll.

Fünf Jahre Haft drohen
Ins Rollen kam die Causa durch eine anonyme Anzeige. Ermittelt wird nun wegen schwerer Körperverletzung. Theoretisch drohen der Frau bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft, ein Ausschöpfen dieses Strafmaßes ist aber kaum denkbar. Es muss auch erst geklärt werden, ob die mögliche Beteiligung des Mädchens einen Schaden für den Patienten verursacht hat – die Grazer Klinik betont ja, dass der Eingriff „komplikationslos“ verlaufen ist. Ungeklärt ist auch, ob der Betroffene überhaupt schon Bescheid weiß: Diese Frage hat die Klinik gegenüber der „Krone“ nicht beantwortet.

Michaela Wlattnig, Patienten- und Pflegeombudsfrau (Bild: Sepp Pail)
Michaela Wlattnig, Patienten- und Pflegeombudsfrau

Ein ähnlicher Fall ist der steirischen Patienten- und Pflegeombudschaft unter der Leitung von Michaela Wlattnig nicht bekannt. Auch in die aktuelle Causa ist sie nicht involviert, wie es auf Anfrage heißt.

Nur Studierende und Praktikanten erlaubt
Grundsätzlich ist es nicht ungewöhnlich, dass neben dem Operationsteam auch andere Personen im Saal sind, erlaubt sind aber laut LKH nur Medizinstudenten und Praktikanten. Mindestalter: 16 Jahre. Wer konkret Zugang hat, obliegt laut der Pflegeombudschaft der jeweiligen Klinik, hier scheint es also keine einheitlichen Regeln zu geben.

Zwei Mitarbeiterinnen vom Dienst freigestellt
Die Ermittlungen der Polizei haben in diesem Fall erst begonnen. Im Fokus stehen neben der Medizinerin auch weitere unbekannte Täter: Das OP-Personal soll ja unzureichend eingegriffen haben. Ende Mai wurden zwei Chirurginnen vom Dienst freigestellt, bis die Vorwürfe definitiv geklärt sind.

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