Der Wolf von Rauris ist tot. Abgeschossen von Jägern in der Nacht auf Freitag. Für einige ist das „Erleichterung“, für andere aber „Rechtsbruch“.
Hubert Stock schnappte sich schon Freitagfrüh seinen Hut und fuhr nach Rauris. Vor Ort schaute sich der Wolfsbeauftragte genau den Kadaver an: „Ein perfekter Schuss“, erzählt er der „Krone“ beim Telefonat. „Jetzt können die Bauern wieder beruhigt ihre Tiere auf die Alm treiben.“
23 Schafe sind nämlich in den vergangenen Wochen hier gerissen worden – deshalb erließ das Land eine Abschuss-Verordnung. Keine 24 Stunden nachdem sie gültig war, drückte ein Jäger ab. Wo genau im großen Raurisertal, will Stock nicht preisgeben – wegen Anonymität.
„Zu 99 Prozent sind wir sicher, dass es der Schadwolf ist.“ Es sei noch ein junger Wolf, der Kadaver werde jetzt nach Wien für weitere Untersuchungen geschickt – beispielsweise für einen DNA-Test.
Abschuss-Verordnungen als „How to“ für Zukunft
Marlene Svazek, FPÖ-Chefin und Landesvize, honoriert die Zusammenarbeit der Jäger: „Da haben alle zusammengeholfen für die Hilfe und Unterstützung der Bauern. Das ist dem Engagement der Jäger zu verdanken.“ Ihre gerade erlassene Verordnung sei mit dem Abschuss automatisch außer Kraft.
Sie sieht den jetzigen Wolfsabschuss als Musterbeispiel für die Zukunft. „Wir haben einen geeigneten Handlungsablauf gefunden. Und der Almsommer hat ja gerade erst begonnen.“
Überschwänglich gibt sich der Anführer der Salzburger Waidmänner, Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof: „Ich bin enorm stolz, was die Jäger da geleistet haben. Ich weiß, dass die Jägerschaft da auch sehr bemüht war, und finde es sensationell, wie der Auftrag im Sinne der Bauern erfüllt wurde.“
Andere Töne kommen von den Tierschützern: „In unseren Augen sind die Verordnungen nur dazu da, den Wolf auszurotten. Das wissen die Zuständigen, da sie es ja auch nicht mehr mit Bescheiden probieren, sondern gleich mit Verordnungen, wo wir keine Beschwerde einreichen können.“
Der Obmann vom Verein gegen Tierfabriken spricht dabei mit Blick auf EU-Gesetze von „bewusstem Rechtsbruch“. Abschließend: „Ich hoffe, dass sich der Rechtsstaat für die Tiere durchsetzt.“
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