Ein echtes Sommer-Highlight: Superstar Anne Imhof lädt im Kunsthaus Bregenz in ihre intensive Gefühlswelt ein.
Die internationale Kunstwelt blickt zurzeit nach Bregenz. Denn Anne Imhof, eine der bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstlerinnen überhaupt, hat hier das Kunsthaus in Beschlag genommen. Im wahrsten und besten Sinne: Denn Imhof verwandelt mit „Wish You Were Gay“ das ganze Haus, wie man es so noch nie gesehen hat – und macht daraus ein mehrstöckiges Porträt ihres Seelenlebens.
Große physische Kraft
Eigentlich ist Anne Imhof für ihre Performance-Kunst bekannt, in Bregenz verzichtet sie aber darauf. „Dafür hat sie massive Eingriffe im Raum vorgenommen“, erzählt Kunsthaus-Direktor Thomas D. Trummer. Unter anderem mit „Crowd Barriers“, die man von Großevents kennt – und die hier nun ganz ungewöhnliche Blickachsen gestalten. „Von den Räumen geht eine ganz große physische Kraft aus“, so Trummer. „Eine Anziehungskraft, in der sehr viel Schönheit steckt, aber auch Angst und das Überwältigende spürbar sind. Sie bringt ihre ganze Gefühlswelt hier ein, will, dass wir es intensiv erleben und spüren können.“
Entstanden sind alle Werke wie immer bei Imhof in enger Zusammenarbeit mit ihrem Team. „Diese Teamarbeit, bei der sich alle einbringen, ist etwas ganz Besonderes. Sie erinnert mich ein bisschen an Andy Warhols The Factory“, meint Trummer. „Alle Werke, die wir zeigen, sind neu. Bei einigen nimmt Imhof aber frühere wieder auf, um sich selbst zu reflektieren.“
Anne Imhof wurde 1978 im deutschen Gießen geboren. Nach ihrer Schulzeit in einem Klostergymnasium studierte sie u. a. an der Städelschule in Frankfurt am Main. Dort wurde sie bereits für ihre Abschlussarbeit mit dem Absolventenpreis ausgezeichnet. Imhof gelang der internationale Durchbruch vor allem mit Performance-Kunst, u. a. mit „Angst“, einer Ausstellung als Oper in der Kunsthalle Basel. 2017 erhielt sie den Goldenen Löwen der Biennale Venedig.
Das Ergebnis ist eine dystopische Seelenschau zwischen Kraft und Verletzlichkeit, mit Gemälden von Explosionswolken, verschwimmenden Menschen, die sich den Finger wie eine Pistole an den Kopf halten – getaucht in rotes Licht und eindringlichen Sound. „Obwohl keine Performance zu sehen ist, ist das die bisher performativste Ausstellung“, so die Künstlerin. Ein Kunsthighlight, das man sich diesen Sommer nicht entgehen lassen sollte!
Die Ausstellung läuft bis 22. September im Kunsthaus Bregenz.
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