Leiter gibt Entwarnung

Zensur-Alarm um Karl May in Salzburger Bibliothek

Winnetou, den Häuptling der Apachen, von Karl May kennt jeder.

(Bild: Filmstil)

Aufregung in Salzburg: Ein Lese-Fan befürchtete, dass die Stadtbücherei die Klassiker von Karl May bewusst verbannt habe. Doch Vorbehalte oder gar Rassismus-Vorwürfe sind nicht der Grund. Der Leiter kann Entwarnung geben.

Darf das wahr sein? Unzählige Male vertiefte sich der eingeschworene Fan schon in Karl-May-Geschichten aus der Salzburger Stadtbibliothek. Und plötzlich ist das nicht mehr möglich. „Die Frage liegt nahe, ob das mit aktuellen Rassismusvorwürfen zu tun hat“, sagt der Salzburger, der lieber anonym bleiben will.

Karl May nicht generell verbannt
Doch ein Check in der Bibliothek zeigt: Karl May wurde nicht komplett verbannt. Es können aktuell noch 153 Bücher, digitale Ausgaben oder Filme verschiedener Klassiker wie „Winnetou“ oder „Schatz im Silbersee“ ausgeliehen werden.

Klassiker und nicht nur bei eingeschworenen Western-Fans beliebt.

(Bild: Johannes Simon)

„Wir haben eine Gesamtausgabe ausgeschieden“, bestätigt Bibliotheksleiter Helmut Windinger, gibt aber Entwarnung. „Es schwingt heute schnell mit, dass jemand Bedenken haben könnte. Es hat aber nichts mit Vorbehalten zu tun.“ Platzprobleme seien der Grund.

Der Bibliothekschef bekennt sich zur Vielfalt der Meinungen. Zensur sei bei den 180.000 Medien, die in der Salzburger Stadtbücherei zu haben sind, kein Thema. Wenn auch immer wieder Werke polarisieren.

Auch Diskussionen um weitere Werke
Bestes Beispiel: das Kinderbuch „Hatschi Bratschis Luftballon“ (Ginzkey). In der Geschichte aus 1904 wird der kleine Fritz ins Ausland zu „Menschenfressern“ entführt. Aufgrund dieser Darstellungen wurde das Werk mehrfach adaptiert.

In der Bibliothek sind für Kinder zwei aktuelle Exemplare zu haben, zudem gibt es eine Ausgabe mit Erläuterungen. „Generationen sind damit aufgewachsen, es gehört zu den österreichischen Kinderbuchklassikern“, so Windinger.