„Bühne frei“ heißt es am Samstagabend für das „Schlagerbooom Open Air“ in Kitzbühel, das um 20:15 Uhr auf ORF 2 und ARD ausgestrahlt wird. Die „Krone“ traf sich vorab mit Michael Jürgens, Produzent der „Feste Shows“, und Moderator Florian Silbereisen. Sie geben unter anderem tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt und verraten erste Details zur Show.
„Krone“: Bereits zum zweiten Mal macht die fulminante Live-Show Halt in der Gamsstadt. Wie kommt’s?
Michael Jürgens: Das Stadion ist der perfekte „Hexenkessel“ für unsere 360-Grad-Open-Air-Show mit Lichtermeer, Drohnenshow, Feuerwerk usw. Hier kann diese besondere „Schlagerbooom“-Stimmung entstehen.
Verbinden Sie ein besonderes Erlebnis mit Kitzbühel?
Jürgens: Kitzbühel bietet ganz unterschiedliche Locations – vom Bergsee bis zum Stadion – für ganz unterschiedliche Shows. Und in jedem Fall zündet die Sonnbergstubn-Rosi in ihrer Kapelle eine Kerze an. Diesmal hat sie vorsichtshalber mehrere angezündet. Auf diese Weise ist hier auch noch nie eine Sendung ins Wasser gefallen.
Florian Silbereisen: Kitzbühel hat ja schon immer eine besondere Aura, eine Magie. Als ich ein Kind war, war Kitzbühel weit weg, unerreichbar. Als ich dann zum ersten Mal hier sein durfte, gab’s bei Rosi ein Schnitzel und ich habe mich sofort wohlgefühlt. Inzwischen durfte ich hier so viele einzigartige Shows in sensationellen Locations feiern, durfte so viele tolle Menschen kennenlernen und das verbindet sehr.
Wie fühlt man sich wenige Minuten vor der Live-Show?
Jürgens: Wenn man weiß, was alles schief gehen kann, ist das Lampenfieber auch hinter der Bühne extrem. Wir schauen gleichzeitig auf insgesamt 18 Monitore und sind direkt oder indirekt mit rund 350 Kolleginnen und Kollegen per Funk verbunden, sodass wir alles steuern, aber auch jederzeit reagieren können.
Silbereisen: Um ehrlich zu sein, geht’s mir hinter der Bühne nicht so gut. Ich habe vor jeder Show großes Lampenfieber. Ich bin unruhig, das Adrenalin strömt mit voller Kraft in den Körper, ich muss ständig auf die Toilette, aber die Details erspare ich Ihnen jetzt (lacht). Sobald ich dann aber auf die Bühne gehe, wandle ich die Aufregung in Energie um und dann gibt es auch nichts Schöneres als in all die fröhlichen Gesichter zu schauen und diese Energie zu spüren. Es ist immer wieder ein extremer Ritt, den man einfach schwer beschreiben kann.
Kommt irgendwann das Gefühl „So, jetzt kann gar nichts mehr schief gehen“?
Jürgens: Man freut sich während der Show über alles, was funktioniert hat. Aber die Anspannung bleibt bis zur letzten Sekunde. Man verliert gefühlt einige Kilos vor lauter Konzentration – leider nicht wirklich.
Silbereisen: Ja, manchmal hat man dieses „Jetzt läuft’s“-Gefühl, doch nach zwanzig Jahren weiß ich, dass bei einer Liveshow stets etwas schief gehen kann. Bei einem Open-Air kommt das Wetter hinzu.
Keine andere Showreihe im deutschen Fernsehen durfte sich über so viele Jahre hinweg immer wieder so stark verändern.
Michael Jürgens, Produzent der „Feste“-Shows
Herr Silbereisen: Wenn Sie während der Sendung durch die Menge gehen, ja sogar rennen, um den Standort für die nächste Moderation zu verändern, machen Sie sogar Selfies mit den Fans. Das sieht ziemlich locker aus.
Silbereisen: Während einer so langen Liveshow bin ich nicht locker flockig unterwegs, sondern sehr fokussiert und konzentriert. Ich muss auf so viele Dinge achten: die Zeit, die richtigen Stichwörter für das Team, damit etwa alle wissen, wann der Umbau zum nächsten Act losgehen kann usw. Ich bin also ständig unter Strom, aber zugleich will ich auch mitfeiern, mitsingen und Spaß haben. Es tut mir gut, zwischendurch mal kurz loszulassen und diese Atmosphäre aufzusaugen. Kann ich dabei noch jemanden mit einem Foto eine Freude bereiten, haben alle was davon.
Seit der ersten Sommerfest-Show am 2. Juni 1994 faszinieren die Feste-Shows, zu denen auch der Schlagerbooom zählt, Millionen Zuseher. Am Abend wird das 30-jährige Jubiläum gefeiert. Was ist das Erfolgsrezept?
Jürgens: Keine andere Showreihe im deutschen Fernsehen durfte sich über so viele Jahre hinweg immer wieder so stark verändern. Dafür sind wir dankbar! Für eine Show wie den „Schlagerbooom“ gab es kein Vorbild. In den Jahrzehnten davor war der Fokus immer auf das Geschehen auf der Bühne gerichtet. Beim „Schlagerbooom“ stehen die Menschen, die mit den Stars den Schlager feiern, im Mittelpunkt. Alle singen und feiern gemeinsam.
Sie beide kennen sich seit Jahren. Was schätzen Sie am gegenüber am meisten?
Jürgens: Unterschiedlicher als Florian und ich kann man nicht sein. Aber auf diese Weise ergänzen wir uns perfekt. Ich würde niemals an einem Helikopter hängend in ein Stadion fliegen. Und Florian würde mit mir nicht tauschen wollen.
Silbereisen: Michael und ich arbeiten seit 20 Jahren zusammen. Ich könnte jetzt zur großen Lobhudelei ausholen, aber das Wichtigste für mich ist, dass er in all den Jahren immer loyal und schonungslos ehrlich war. Ich vertraue ihm! Ich schätze seine Weitsicht, seine Diplomatie und seinen unermüdlichen Einsatz, immer auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Ich wäre für seinen Job viel zu emotional und als Löwe wahrscheinlich viel zu aufbrausend (lacht). Er denkt immer zwei Schritte voraus, sodass ich mich auf das Jetzt und Hier konzentrieren kann. Ich habe Michael nicht gesucht, aber doch gefunden und ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann – in jeder Lebenslage.
Das Open Air gibt es ab 20.15 Uhr live auf ORF 2 und ARD zu sehen. Welche Botschaft haben Sie für unsere Leserinnen und Leser?
Silbereisen: Wir möchten das Jubiläum mit einer spektakulären Show feiern. Das Stadion soll sich in ein riesiges Lichtermeer verwandeln. Über dem Stadion wird es ebenfalls funkeln und glitzern. Ein Lichterballon wird im Stadion landen. Und 600 leuchtende Drohen werden in den Sternenhimmel abheben. Bitte Daumen drücken, dass auch alles klappt.
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