Schock in Kopenhagen
Premierministerin auf offener Straße attackiert
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ist am Freitag im Zentrum Kopenhagens von einem Mann angegriffen und geschlagen worden. Laut Medienberichten erlitt sie einen Schock.
Wie Nachrichtenagenturen berichten, war es vorerst unklar, ob die Sozialdemokratin durch den Angreifer verletzt wurde. In der Nacht hieß es aber von Augenzeugen gegenüber Reuters, dass Frederiksen zumindest keine äußeren Verletzungen davongetragen haben dürfte. Der Angreifer wurde nach dem Vorfall festgenommen.
Unweit des Wohnhauses der Premierministerin
Die Attacke ereignete sich auf dem Kultorvet (Kohlmarkt), unweit des Wohnhauses der Ministerpräsidentin. Zwei Zeuginnen sagten der Zeitung „BT“, sie hätten Frederiksen um kurz vor 18 Uhr auf den Platz kommen sehen, als sie in der Nähe gesessen seien. Ein Mann sei aus der entgegengesetzten Richtung gekommen und habe sie hart gegen die Schulter gestoßen, sodass sie zur Seite gefallen sei. Es sei ein starker Stoß gewesen, Frederiksen sei jedoch nicht zu Boden gegangen.
Anschließend habe sich die dänische Regierungschefin in einem nahe gelegenen Café hingesetzt, sagten die Zeuginnen weiter. Der Mann habe versucht, wegzurennen. Er sei aber nicht weit gekommen, bevor Männer in Anzügen ihn gepackt und zu Boden gestoßen hätten.
Die Polizei teilte auf der Social-Media-Plattform X mit, dass sie einen Mann verhaftet habe und den Vorfall untersuche. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt.
„Schrecklich“
Die Vorsitzende der schwedischen Sozialdemokraten, Magdalena Andersson, nannte die Nachricht von dem Vorfall „schrecklich“. „Dass ein Regierungschef zwei Tage vor einer Wahl angegriffen wird, ist ein Angriff auf unsere offene und freie Gesellschaft“, schrieb sie auf X in Anspielung auf die EU-Wahl.
Auch die europäischen Sozialdemokraten äußerten sich schockiert. „Gewaltakte sind immer ein Angriff auf die Demokratie. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen“, teilte die S&D-Fraktion auf X mit.
„Völlig inakzeptabel“
Pia Olsen Dyhr, die Vorsitzende der Sozialistischen Volkspartei, bezeichnete die Tat als „völlig inakzeptabel“. „Volles Mitgefühl und Unterstützung für die Ministerpräsidentin. Gewalt ist niemals in Ordnung“, erklärte Morten Messerschmidt, Vorsitzender der Dänischen Volkspartei.
Nehammer: „Müssen uns gegen diese Gewalt wehren“
Auch Bundeskanzler Karl Nehammer äußerte sich noch in der Nacht auf Samstag zur „Krone“ und auf X: „Der Angriff auf Mette Frederiksen ist auf das Schärfste zu verurteilen. Gewalt gefährdet die Demokratie!“ Die Angriffe gegen Wahlhelfer und Politiker in den letzten Wochen seien auch Angriffe auf die freie Gesellschaft und eine Folge zunehmender Radikalisierung.
„Wir müssen gegen diese Gewalt aufstehen und uns wehren – mit klarer Haltung und starker Stimme für Demokratie, Freiheit, ein friedliches Zusammenleben und gegen Hass und Gewalt. Ich hoffe, dass Mette Frederiksen nicht ernsthaft verletzt ist und der Täter zur Rechenschaft gezogen wird“, so der Kanzler.
Der Überfall ereignete sich zwei Tage vor den EU-Wahlen in Dänemark. Vor drei Wochen wurde der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bei einem Schussattentat schwer verletzt. Auch in Deutschland gab es in den vergangenen Wochen zahlreiche Angriffe auf Politikerinnen und Politiker.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.