In Final-Krimi

Sensationeller Weißhaidinger holt EM-Silber!

Sport-Mix
07.06.2024 22:20

Der Traum ist wahr geworden! In einem wahren Final-Krimi gewann ein sensationeller Lukas Weißhaidinger bei der EM in Rom im Diskuswuf die Silber-Medaille. Im fünften Versuch warf der Österreicher die 2 kg schwere Scheibe 67,70 m weit und musste sich damit nur Ex-Weltmeister Kristjan Ceh (SLO/68,08 m) geschlagen geben. Weißhaidinger lag sogar vor Weltrekordler Mykolas Alekna (LTU/67,48 m) und Olympiasieger Daniel Stahl (SWE/66,84 m). Da fehlten nur 38 Zentimeter auf Gold …

Danach kannte der Jubel in der kleinen rot-weiß-roten Kolonie keine Grenzen mehr! Und Weißhaidinger schrie, die rot-weiß-rote Fahne um die Schultern, seine Freude in den römischen Nachthimmel. „Das ist doch alles so unglaublich! Silber! Jetzt auch eine andere Medaillen-Farbe“, jubelte er. Nach drei Bronze-Medaillen bei EM, WM und Olympia erzielte er erstmals in seiner großen Karriere den zweiten Platz bei einer großen Meisterschaft.

Lukas Weißhaidinger (Bild: GEPA)
Lukas Weißhaidinger

Erst zwölfte EM-Medaille
Noch dazu holte er damit in Rom die erst zwölfte EM-Medaille für Österreichs Leichtathletik. Nur zweimal hatte es bisher Gold gegeben. Durch Liese Prokop im Fünfkampf und Ilona Gusenbauer im Hochsprung 1971. Der Oberösterreicher hatte selbst bereits EM-Bronze in Berlin 2018 gewonnen (siehe unten Statistik).

Als Erstes will ich mich aber bei meinem Trainer Gregor Högler bedanken. Es ist unglaublich, wie er es immer schafft, mich auf den Punkt genau vorzubereiten“, meinte Luki. Noch dazu hatte das Erfolgsduo sogar im Olympia-Jahr das Risiko genommen, noch einmal die Technik zu ändern. Ein Spiel mit dem Feuer. Aber es ging voll auf. „Es macht immer Spaß, etwas Neues zu versuchen! Jeden Tag will ich immer etwas besser werden!“

Lukas Weißhaidinger (Bild: GEPA)
Lukas Weißhaidinger

„Gold attackiert“
Lange Zeit war der 32-Jährige im Final-Krimi Vierter gewesen. „Aber ich wusste, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Ich musste nur ruhig bleiben, mich dann pushen.“ Das letzte Glück, der Superwurf gelang dann im fünften Versuch. „Den habe ich voll getroffen!“ Damit überholte er sogar Weltrekordler Alekna. „Ich habe immer gesagt, dass andere auch mal einen schwächeren Tag haben können. Dann brauche ich halt einen besonders guten Tag! Am Ende habe ich sogar Gold attackiert!“

Aber es blieb bei dem historischen Silber. „Ich wusste immer, dass etwas in mir schlummert, ich war schon in der Diamond League auf Schlagdistanz zu den ganz Großen. Und in meinem Alter und mit meiner Erfahrung bin ich schon etwas ruhiger geworden.“ Das stärkt natürlich schon jetzt seinen Rücken für Olympia.

Fürs Finale zu Lieblings-Diskus gegriffen
Für das Finale hatte der Oberösterreicher natürlich zu seinem Lieblings-Diskus gegriffen, den schwarzen „Hyper Super Spin“. Diese Scheibe schleuderte er zum Auftakt der Endrunde der Top-Zwölf auf sehr ansprechende 65,60 m. Das war schon die größte Weite, die jemals ein Österreicher im Diskuswurf bei einer EM erzielt hatte (zuvor er selbst mit 65,48 m/2022).

Dann ließ er 63,07 m und sogar 66,78 m folgen. Damit erreichte er als Vierter sicher das abschließende Achter-Finale. Vor den letzten drei Durchgängen lagen da nur Kristjan Ceh (68,08 m), Mykolas Alekna (66,98 m) und Daniel Stahl (66,84 m) vor ihm. Luki war auf Tuchfühlung zu einer Medaille …

Angefeuert von seinem 20-köpfigen Fanclub, darunter Bruder Franz und Freundin Hanna, musste der 32-Jährige mehr auf seine vorgenommene Devise „volle Attacke, volles Risiko“ setzen. Mit Erfolg! Im fünften Versuch verbesserte er sich auf 67,70 m und rückte auf die Silber-Position vor. Und diesen Super-Rang verteidigte er bis zum Schluss erfolgreich!

Lukas Weißhaidinger (Bild: GEPA)
Lukas Weißhaidinger

Quali war problemlos
Am Vormittag hatte Weißhaidinger mit 63,99 m als insgesamt Viertbester die Qualifikation souverän überstanden. Da war sein Weiterkommen nie gefährdet und die dritte Final-Teilnahme bei seinen dritten Europameisterschaften rasch abgesichert. Nach einem Eisbad gab’s ein ausführliches Mittagessen, dann Bettruhe bis 16 Uhr, ehe er um 17 Uhr mit dem Shuttle ins Olympiastadion zurückfuhr. Das Aufwärmen begann um 18.45 Uhr, ehe er beim Einwerfen die 2 kg schwere Scheibe schon 67 m weit schleuderte. Das war schon ein gutes Omen fürs Finale …

Österreichs Medaillen bei LA-Europameisterschaften:

Gold (2)
Liese Prokop – Fünfkampf – 1969
Ilona Gusenbauer – Hochsprung – 1971

Silber (2)
Herma Bauma – Speerwurf – 1950
Lukas Weißhaidinger – Diskus – 2024

Bronze (8 )
Karl Kotratschek – Dreisprung – 1938
Maria Sykora – 400 m – 1969
Hermann Fehringer – Stabhochsprung – 1990
Steffi Graf – 800 m – 1998
Beate Schrott – 100 m Hürden – 2012
Ivona Dadic – Siebenkampf – 2016
Lukas Weißhaidinger – Diskuswurf – 2018

Porträt von Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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(Bild: KMM)



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