Waghalsige Operation
Israelische Spezialeinheiten retten vier Geiseln
Die israelische Armee hat offenbar vier Geiseln aus den Fängen der Hamas befreien können. Die Personen konnten während einer waghalsigen Operation im zentralen Gazastreifen lebend geborgen werden. Alle vier Geiseln wurden am 7. Oktober von Hamas-Terroristen beim Supernova-Musikfestival entführt.
Vier israelische Geiseln wurden am Samstag von israelischen Truppen befreit, gab das Militär bekannt. Bei den geretteten Geiseln handelt es sich um Noa Argamani, Almog Meir Jan, Andrey Kozlov und Shlomi Ziv. Spezialeinheiten hatten gleichzeitig zwei Hamas-Standorte im zentralen Gazastreifen Nuseirat überfallen, berichten israelische Medien.
Geiseln an mehreren Standorten
An beiden Standorten seien Geiseln versteckt gewesen. Den ersten medizinischen Untersuchungen zufolge sind alle geretteten Geiseln in gutem Zustand. Sie wurden zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.
Im Zuge der Operation wurden in der Region schwere Luftangriffe auf Hamas-Standorte und zur Unterstützung der Bodentruppen durchgeführt. Die Gesundheitsbehörden der Hamas berichteten von einer „großen Zahl“ von Opfern. 50 Menschen seien bei den israelischen Militäraktionen gestorben.
Noa Argamani wird von ihrem Vater in den Arm genommen:
Das Schicksal der befreiten Noa Argamani, die von Terroristen auf einem Motorrad entführt wurde und dabei verzweifelt weinend um Hilfe rief, hat Israel besonders bewegt. Ihre Mutter leidet an Krebs im Endstadium. Die Frau hatte immer wieder darum gebeten, ihre Tochter vor ihrem Tod noch einmal sehen zu dürfen. „Wir sind überglücklich, euch zu Hause zu haben“, sagte Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant nach Angaben seines Büros. Er sprach von einer „heldenhaften Operation“.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist nach eigener Aussage „erleichtert“, wie er auf X mitteilte. „Allerdings werden noch immer viel zu viele von ihnen von der Hamas brutal als Geiseln festgehalten“, stellte der Kanzler fest. Es würden weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden, um auch den Österreicher Tal Shoham zu seiner Familie zurückzubringen.
Kriegskabinett vor Zerfall?
Im Lichte der Befreiungsmeldung hat Israels Ex-Verteidigungsminister Benny Gantz seine für Samstagabend angekündigt Rede abgesagt. Politische Beobachter gingen davon aus, dass er seinen Rückzug aus dem Kriegskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklären könnte.
Gantz hatte Netanyahu im Mai aufgefordert, bis zum 8. Juni einen Plan für Israels Vorgehen nach einem Ende des Gazakriegs vorzulegen. Anderenfalls werde sich seine zentristische Partei aus der Notstandsregierung zurückziehen. Der Ex-Verteidigungsminister und frühere Armeechef hatte nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober die Oppositionsrolle zurückgestellt und war dem israelischen Kriegskabinett als Minister ohne Ressort beigetreten.
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