Der Interkulturelle Verein MOTIF zeigte am Freitag im Theater Kosmos in Bregenz ein Theaterstück des Lustenauers Amos Postner. Die Inszenierung „Kommen und Gehen“ ist absolut sehenswert.
Dem Theater Kosmos sind sie beide verbunden: Nämlich der 30-jährige Autor Amos Postner, der schon zweimal dort ein Stück präsentieren konnte. Und dann der Interkulturelle Verein MOTIF, der immer wieder Gastrecht in den Räumen des Kosmos im Bregenzer Schoellerareal genießt und zudem, wie auch dieses Mal, in der Regie und Produktion vom dortigen Team unterstützt wird, etwa von Augustin Jagg und Nicole Wehinger. MOTIF ist eine Theatergruppe aus vorwiegend türkischstämmigen Menschen, die, bis auf den Regisseur und Landestheater-Schauspieler Nuri Kalfa, Laien sind.
Es ringt höchste Bewunderung ab, mit welchem Engagement und welcher Energie, vor allem aber auch mit welchem Können und welcher Bühnenpräsenz diese Darsteller und Darstellerinnen ihre Rollen erfüllen. Da kommt alles natürlich und authentisch herüber, da herrscht nie erlahmende Spannung, da gibt es Emotion, Tempo und auch ein Quäntchen Humor.
Das Stück „Kommen und Gehen“ ist die Geschichte ihrer eigenen Gruppe, die sie hier am Beispiel von drei Generationen einer Familie erzählen. Sie wurde von dem 1993 geborenen Autor Amos Postner in eine dramatische Form gebracht – er hinterfragt viel und sucht nach psychologischen Erklärungen für die Geschehnisse in dieser Familie. Nur am Rande erzählt er von der Ausgrenzung, die diese „Gastarbeiter“ lange Zeit hier erlebten.
Zum Inhalt: Özlem, ihr Mann und ihre Kinder werden nicht mehr ausgegrenzt, sie haben es geschafft. Özlem unterrichtet sogar Deutsch an einem Gymnasium und ist so fanatisch, dass sie mit ihrer Familie bis spät nachts Sprachübungen macht. Özlem ist in Vorarlberg geboren, während ihre ältere Schwester, weit weniger ehrgeizig, als Kind aus der Türkei einwanderte. Der Vater war zuvor schon einige Jahre hier und verzehrte sich vor Sehnsucht nach seiner Familie, die er schließlich nachholte.
Diese und weitere Umstände seien es gewesen, die schuld sind an der Krebserkrankung, an der er schließlich starb, so stellt es Autor Amos Postner dar. Die gesellschaftlichen Veränderungen der Nachkriegszeit zu beleuchten, ist wichtig und sehr verdienstvoll.
Die sehenswerte Produktion „Kommen und Gehen“ wird noch gezeigt am 9., 14., 15. und 16. Juni. Werktags um 20 Uhr, sonntags um 17 Uhr.
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