„Blutbad beenden“
Gaza wie Apokalypse, EU-Chefdiplomat entsetzt
Der Generalsekretär der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Situation im Gazastreifen mit drastischen Worten beschrieben und scharfe Kritik an der israelischen Seite geübt. Unterdessen hat der EU-Chefdiplomat Josep Borrell die Befreiung der israelischen Geiseln bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen begrüßt – sich aber gleichzeitig angesichts der Berichte über ein „Massaker an Zivilisten“ dabei entsetzt gezeigt.
„Die Szenen, über die unsere Teams in den letzten Tagen aus Gaza berichtet haben, sind absolut entsetzlich. Das einzige Wort, das mir einfällt, um es zu beschreiben, ist ‚apokalyptisch‘“, zeigte sich Christopher Lockyear am Samstag gegenüber dem US-Sender CNN aufgebracht.
„Menschen werden im Blut anderer behandelt“
Mit Blick auf die medizinische Versorgung meinte er: „Wir befinden uns in einer Situation, in der Menschen im Blut anderer Menschen behandelt werden.“
Auf der Plattform X erklärte die Organisation, nach den jüngsten „intensiven Bombardements“ im Zentrum des Gazastreifens sähen sich die Helfer in den Krankenhäusern Al-Aqsa und Nasser mit einer „überwältigenden Zahl schwer verletzter Patienten, darunter viele Frauen und Kinder“ konfrontiert. Palästinensischen Angaben zufolge wurden infolge eines Einsatzes zur Befreiung von Geiseln am Samstag im Zentrum des Gazastreifens dutzende Menschen getötet und viele weitere verletzt.
Generalsekretär Lockyear warf der israelischen Seite im Gespräch mit CNN vor, in Bezug auf die humanitäre Hilfe im Gazastreifen falsche Informationen zu verbreiten. Er sprach von „einer Situation extremer Propaganda“.
Borrell fordert sofortiges Ende des Blutbads
„Das Blutbad muss sofort beendet werden“, forderte auch Borrell am Samstag auf der Plattform X. „Die Berichte aus Gaza über ein weiteres Massaker an Zivilisten sind entsetzlich“, erklärte Borrell. Zur Befreiung der Entführten erklärte er: „Wir teilen die Erleichterung ihrer Familien und fordern die Freilassung aller verbleibenden Geiseln.“
Israels Militär hatte am Samstag im Zentrum des Gazastreifens vier aus Israel entführte Menschen befreit. Bei Einsätzen in der Gegend kamen nach Angaben einer von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde mindestens 210 Palästinenser ums Leben. Zudem soll es rund 400 Verletzte gegeben haben. Die ebenfalls von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde sowie medizinische Kreise im Gazastreifen hatten zuvor von 55 Toten gesprochen. Israels Armeesprecher Daniel Hagari nannte am Abend hingegen weniger als 100 Todesopfern. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
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