LA-EM in Rom

Strametz tolle EM-10. ++ Skandal im Fuchs-Lauf!

Karin Strametz

(Bild: Thomas Windestam)

Karin Strametz ist bei der Leichtathletik-EM in Rom nur hauchdünn am Finale über 100 m Hürden vorbeigeschrammt! Sie lief mit 12,87 Sekunden eine großartige Bestzeit und verfehlte den Endlauf nur um vier Hundertstel. Insgesamt belegte sie den großartigen zehnten Platz. Ein Skandal vermasselte derweil Markus Fuchs einen Final-Einzug über 100 m …

Österreichs schnellster Mann hatte in seinem Semifinale einen hervorragenden Start, offenbar knapp an einem Fehlstart vorbei. Dann lag er ideal im Rennen. Erst bei circa 50 m (!) wurde der Lauf zurückgeschossen. Fuchs lief, wie andere Sprinter auch, voll durch, weil sie den Schuss schon nicht mehr gehört hatten. Der Niederösterreicher wähnte sich sogar als Zweiter des Semifinals und jubelte über seinen vermeintlichen Finaleinzug. Als ihm bewusstwurde, dass der Lauf neu gestartet wird, schlug er die Hände über den Kopf zusammen.

Grandiose Fuchs-Leistung nach 200 Metern
Fuchs erhielt aber zum Glück nach Regel TR7.1 (16.5.3.) nur eine Verwarnung wegen „Stören des Startvorgangs“. Nachdem er also schon 100 m gesprintet war, musste er erneut antreten. Fairerweise zogen die Veranstalter die beiden anderen Semifinals vor, sodass Fuchs und Kollegen etwas mehr Zeit zum Erholen hatten. Aber auch der zweite Versuch wurde zurückgeschossen. Die Nerven lagen blank.

Schließlich dann das Rennen! Fuchs, der schon viel Kraft vergeben hatte, hielt sich trotzdem bis circa 75 m gut, dann fiel er mit 10,29 Sekunden auf den fünften Platz zurück und belegte insgesamt den 13. Platz. Eine grandiose Leistung nach 200 Metern … 

„Wie ein Gladiator gefühlt!“
Danach war Fuchs lange nicht ansprechbar, dann erzählte er: „Ich habe den Schuss einfach nicht gehört, es war viel zu laut. Einfach schade! Das wäre heute mein Finaltag gewesen, da bin ich mir sicher. Nach dem ersten Rennen gingen die Emotionen mit mir durch. Und dann war ich wenig später am Boden zerstört. Was ich heute mit dem zweiten Lauf dann geleistet habe, war nur noch Herzens- und Willenssache. Ich habe mich wie ein Gladiator im Kolosseum gefühlt! Am Ende aber war es nur noch Schmerz!“

Der ÖLV tat später alles, um Fuchs zu „retten“, und schaute, ob seine Zeit vom ersten Rennen für eine Finalteilnahme gereicht hätte. Fuchs blieb dort aber deutlich über 10,30 Sekunden, was nicht zum Finale gereicht hätte. Deshalb versuchte der ÖLV erst gar nicht, Fuchs zusätzlich als Neunten ins Finale zu bekommen.

Strametz: „Da kann man nicht meckern!“
Strametz zauberte in ihrem Semifinale einen großartigen Lauf in 12,87 Sekunden auf die Bahn. Damit verbesserte sie ihre persönliche Bestzeit von 12,92 Sekunden um fünf Hundertstel und rückte dem ÖLV-Rekord von Beate Schrott (12,82) wieder ein Stückchen näher. Mit dieser Glanzleistung verfehlte sie als großartige EM-Zehnte das Hürden-Finale nur knapp – auf den achten Platz fehlten ihr gerade einmal vier Hundertstel! Strametz kommentierte: „Ich bin natürlich überglücklich mit der Zeit, und ein zehnter Platz ist schon großartig. Da kann man nicht meckern. Meine Form passt. Ich hoffe, dass ich jetzt noch für ein paar große Meetings einen Startplatz erhalte.“

Diessl: „Traurig und frustrierend!“
Lief Strametz ein großes Rennen, so blieb der 20-jährige Enzo Diessl doch deutlich unter den Erwartungen. In seinem Semifinale wurde er Achter und Letzter in 13,71 Sekunden. „Das war einfach schlecht. Das war schon frustrierend und traurig.“ Beides zusammen – Zeit und Platzierung. Enzo Diessl: „Die Qualität war null Prozent!“ Insgesamt belegte er damit bei seiner EM-Premiere den 18. Platz.

Die Ergebnisse:

Männer:
100 m: Semifinale: 1. Semifinale (+0,7): 5. Fuchs 10,29; Gesamt: 13. Fuchs 10,29
110 m Hürden: 2. Semifinale (0,0): 8. Diessl 13,71; Gesamt: 1. Martinez (ESP) 13,29, 2. Obasuyi (BEL) 13,31, 3. Joseph (SUI) 13,35, 18. Diessl 13,71

Frauen:
100 m Hürden: 2. Semifinale (+0,4): 4. Strametz 12,87; Gesamt: 1. Samba Mayela (FRA) 12,43, 2. Skrzyszowska (POL) 12,62, 3. Sember (GBR) 12,64, 10. Strametz 12,87