Österreichs Teamspieler gehen mit einem guten Gefühl in die dreitägige Pause vor der Ankunft im EURO-Basecamp in Berlin. Zwar ließ der Auftritt am Samstag beim 1:1 in St. Gallen gegen die Schweiz in der ersten Hälfte zu wünschen übrig, dennoch gab es auch positive Erkenntnisse – neben der Treffsicherheit von Christoph Baumgartner war das vor allem das große Angebot formstarker Innenverteidiger, das Teamchef Ralf Rangnick als „Luxusproblem“ bezeichnete.
Beim 2:1 gegen Serbien überzeugten Kevin Danso und Maximilian Wöber in der Startformation und danach die eingewechselten Philipp Lienhart und Leopold Querfeld. Bei der Generalprobe wussten zunächst Lienhart und der wieder fitte Gernot Trainer zu gefallen, ehe Danso und Wöber in souveräner Manier übernahmen. Rangnick hat nun im ersten EM-Match am 17. Juni in Düsseldorf gegen Frankreich die Qual der Wahl. „Wir probieren, im Training und in den Spielen alles zu geben und dem Trainer die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen“, sagte Lienhart.
Der Freiburg-Profi lief gegen die Schweizer mit Kopfverband auf, nachdem er am Donnerstag bei einem Trainings-Zusammenstoß mit Alexander Prass von dessen Zahn eine Rissquetschwunde über dem linken Auge erlitten hatte. „Mit einem Turban zu spielen, war ungewohnt und nicht ganz angenehm, aber das gehört eben dazu.“
„Das war keine leichte Zeit“
Schlimmer als die aktuelle Kopfblessur war Lienharts Leisten- und Knieverletzung, die ihn im Frühjahr monatelang außer Gefecht setzte. „Das war keine leichte Zeit. Ich habe viel gearbeitet und jetzt bin ich überglücklich, dass es gereicht hat“, meinte der Niederösterreicher.
Trauner wieder fit
Ähnlich wie Lienhart erging es Trauner – der Feyenoord-Profi wurde in der abgelaufenen Saison immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen und musste zuletzt beim ÖFB-Team drei Tage wegen Rückenbeschwerden pausieren. „In Windischgarsten hat es viel geregnet, der Platz war tief, da hat der Rücken zugemacht. Das war ein bisschen hartnäckig, doch wir haben es gut in den Griff bekommen“, erklärte Trauner.
Selbst wenn Danso und Wöber als Favoriten für die beiden Innenverteidiger-Plätze gelten – Trauner bewies in der Schweiz, dass er eine ernsthafte Alternative ist. „Wir haben viele Spiele in kurzer Zeit. Ich denke nicht, dass wir immer mit der gleichen Formation einlaufen“, sagte der Oberösterreicher. Mit einem Platz auf der Ersatzbank hätte Trauner kein Problem. „Wir wollen als Mannschaft erfolgreich sein. Jeder wird sein eigenes Ego hintanstellen.“
Auch Spieler üben Selbstkritik
Wie Rangnick bemängelte auch Trauner den ÖFB-Auftritt vor dem Seitenwechsel. „Wenn wir die volle Intensität auf den Platz bringen, sind wir schwer zu besiegen. Aber wenn wir nur 80 oder 90 Prozent bringen, werden wir Probleme haben. Das war sehr augenscheinlich, wenn man die beiden Hälfte vergleicht.“
Ähnlich äußerte sich Lienhart. „In der ersten Hälfte waren wir nicht aggressiv genug, immer einen Schritt zu spät. Da sind wir nicht in die Zweikämpfe gekommen. Doch es zeigt auch, dass wir Qualität haben, wenn wir das in der Pause ansprechen und besser machen können.“
Zeit mit der Familie
Er werde nun bis Mittwoch regenerieren und die Zeit mit der Familie verbringen, kündigte Lienhart an. „Aber am liebsten hätte ich gar keine freien Tage und würde gleich starten.“ Trauner versprach vor der kurzen Verschnaufpause: „Wir werden den Fokus nicht verlieren, dafür ist die ganze Angelegenheit zu wichtig.“
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