Ungustiöse Grüße möchten empörte Bürger an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und den Polizeipräfekten Laurent Nunez über das Wasser zukommen lassen. Nachdem Hidalgo angekündigt hatte, vor den Olympischen Sommerspielen in Paris in der Seine baden zu wollen, um die verbesserte Wasserqualität des Flusses, in dem auch Wettbewerbe stattfinden sollen, unter Beweis zu stellen, will man ihn nun bewusst verunreinigen.
Als geplanter Tag für den Politiker-Sprung in das Seine-Wasser kursiert in den Medien der 23. Juni. In Sozialen Medien hat sich daraufhin eine Initiative formiert, die den Hashtag #JeChieDansLaSeineLe23Juin benutzt. Unverblümt übersetzt heißt das: „Ich kacke am 23. Juni in die Seine.“ Die Botschaft an „MacronHidalgoNuñez“ lautet: „Nachdem sie uns in die Scheiße geritten haben, ist es an ihnen, in unserer Scheiße zu baden.“ Der Aufruf wurde in Sozialen Medien vieltausendfach geteilt und ergänzt: „Zu den Waffen, Bürger! Bildet eure Bataillone!“
Kalkulator berücksichtigt Ort und Fließgeschwindigkeit
Auf einer eigenen Website wird sogar ein Kalkulator für jene, die oberhalb von Paris am Flusslauf der mit durchschnittlich zwei Kilometern pro Stunde strömenden Seine wohnen, angeboten: „Geben Sie die Entfernung von Paris ein, von wo aus Sie kacken wollen, damit Sie wissen, wann Sie handeln müssen, damit Ihr Geschenk am 23. Juni ankommt.“ Unmissverständlich auch eine kursierende Fotomontage: Sie zeigt an einem Seine-Quai extra bereitgestellte Klomuscheln.
Reinigung der Seine kostete 1,3 Milliarden Euro
Die über viele Jahre stark verschmutzte Seine wurde in den vergangenen drei Jahren um 1,3 Milliarden Euro gereinigt. Investiert wurde in Desinfektions- und Wasseraufbereitungsanlagen, Bauwerke zum Auffangen von Regenwasser oder den Anschluss von Hausbooten an die Kanalisation, doch Anfang April veröffentlichte die NGO Surfrider Foundation „alarmierende“ Ergebnisse über die Wasserqualität des Flusses, auf dem am 26. Juli auch die groß inszenierte Eröffnungszeremonie stattfinden soll.
Sicherheit zur Austragung der Wettbewerbe der Freiwasserschwimmer und Triathleten in der Seine gibt es wohl bis zuletzt nicht, nachdem starke Regenfälle Kanäle zum Überlaufen bringen könnten. Alternative Austragungsorte für das Freiwasserschwimmen gibt es nicht. Der ultimative „Plan B“ für den Triathlon besteht aus der Streichung des Schwimmens – wodurch der Triathlon zu einem Duathlon aus Radfahren und Laufen würde.
Ab Sommer 2025 soll auch der Öffentlichkeit in einigen Bereichen das seit 1923 verbotene Schwimmen in dem Fluss wieder erlaubt werden.
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