Der Wiener Elektronik-Pionier und Tausendsassa Klaus Waldeck hat sich nach den Feierlichkeiten zu seinem Label und dem Comeback von Saint Privat wieder auf seine Solo-Kernkompetenz besonnen. „The Moon And The Orient“ zeigt den 58-Jährigen von einer neuen Seite, ohne die Stärken seines Grundsounds zu vernachlässigen.
Die letzten beiden Jahre standen bei Klaus Waldeck ganz im Zeichen seines frankophilen Erfolgsprojekts Saint Privat. Mit Partnerin Valérie Sajdik veröffentlichte er vor gut einem Jahr das Drittwerk „Après La Bohème“ nach mehr als 15-jähriger Pause und erfreute damit nicht nur Nostalgiker, sondern auch eine Vielzahl an neu dazugekommenen Fans. Die Mischung aus sanftem Elektro-Pop mit viel Chanson- und Bossa-Nova-Einsprengseln ließ sich mit neuen musikalischen Zugängen mühelos in die Jetztzeit transferieren und der Boden für eventuelle weitere Zusammenarbeiten ist somit wieder bereitet.
Frischer Sound auf bekanntem Korpus
Nun hat sich der 58-Jährige aber wieder verstärkt auf sein Soloprojekt konzentriert, das zuletzt ein bisschen hintangestellt war. Nicht nur wegen Saint Privat, sondern auch weil es 2022 zum 20-jährigen Jubiläum seines Labels Dope Noir Records so einiges zu tun gab und er auch an sein Alter Ego Soul Goodman aufgefrischt hat. Die vielen Ausflüge in unterschiedliche Epochen der Vergangenheit führten schlussendlich dazu, dass sich Waldeck wieder vermehrt auf Gegenwart und Zukunft konzentrieren wollte. Dazu hat sich der studierte Wiener Jurist aber trotzdem wieder zurückgebeamt, um den frischen Sound mit der Rückbesinnung auf die eigenen klanglichen Wurzeln zu vermengen.
Im Pressetext ist vollmundig vom „Großwesir der Wiener Elektronik“ die Rede, was vor allem an der konzeptionellen Ausrichtung des neuen Albums liegt. Waldeck widmet sich auf dem zwölf Songs starken Werk „The Moon And The Orient“ nämlich den Flaschengeistern und Scheherazaden dieser Welt und vermengt seinen angestammten Signature-Sound vermehrt mit orientalischen Versatzstücken. Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass der leidenschaftliche Vollblutmusiker auf seinen Promobildern an der Wunderlampe rubbelt, um am dazugehörigen Album-Coverartwork selbst als Aladdin von selbiger aufzusteigen. Die dabei geäußerten Wünsche an seine Musik erfüllt sich wohl mit diesem siebenten Studiowerk.
Orientalische Gewichtung
Den Anteil an der Elektronik hat der in den letzten Jahren auch vermehrt dem Jazz zuzwinkernde Künstler wieder markant nach oben geschraubt, doch die Partymomente und ruhigere Passagen halte sich angenehm die Waage. Immer wieder finden exotische Momente ihren Raum und schlängeln sich durch den basischen Soundkorpus, der nicht zuletzt auch durch die meist eingesetzte Stimme seiner langjährigen Partnerin Patrizia Ferrara für einen wohligen Wiedererkennungswert sorgt. In seltenen Momenten sorgen auch Zeebee und die Drag-Künstlerin Lucy McEvil für besondere Momente. Das Frankophile im Waldeckschen Klangkosmos lässt er natürlich auch während er orientalischen Gewichtung nicht fallen, man wünscht sich aber manchmal, es gäbe mehr beschwingte Momente wie bei „Come With Me Mambo“. „The Moon And The Orient“ zeigt den Musiker aber einmal frisch und neugierig nach neuen Soundwelten.
Live-Termine zum Album
Die offizielle Album-Release-Show von Waldecks „The Moon And The Orient“ findet am 18. Juni im Festsaal des Kongresszentrums Baden statt. Weitere bereits fixierte Termine: am 5. Juli im Zuge des Butterfly Dance Festivals in Eisenstadt, am 7. September im Kulturraum Trenk’s und am 8. November mit Patrizia Ferrara als Verstärkung im altehrwürdigen Wiener Porgy & Bess. Unter www.waldeck.at finden Sie alle Termine und auch die Informationen zu den Karten.
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