FPÖ bei EU-Wahl vorne

Kampfansage in Blau im Ringen um den Chefsessel

Oberösterreich
10.06.2024 19:00

Die FPÖ hat am Sonntag bei der EU-Wahl auch in Oberösterreich Platz eins belegt. In den blauen Jubel mischt sich am Tag danach bereits auch Kampfeslust im Hinblick auf die kommenden Wahlen. Die ÖVP, Partner der Blauen in der Landeskoalition, ist gewarnt, SPÖ und Grüne üben sich in Zweckoptimismus. 

Oberösterreich ist blau!“, skandierte FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner am Tag nach der EU-Wahl. Der Blick auf die Polit-Landkarte gibt ihm großteils recht: In 192 Gemeinden wurde die FPÖ am Sonntag stimmenstärkste Partei. Zwar wird sie in dieser Wertung noch knapp von der ÖVP übertrumpft, in Prozent der Wählerstimmen gerechnet überholt die FPÖ (27,82%) aber erstmals den großen Koalitionspartner (24,92%).

In 195 Gemeinden belegte die FPÖ am Sonntag Platz eins. (Bild: Krone KREATIV/Adobe Stock)
In 195 Gemeinden belegte die FPÖ am Sonntag Platz eins.

Parteien konnten Hochburgen halten
Ein Blick in die einzelnen Gemeinden zeigt: Die großen Überraschungen blieben aus, alle Parteien konnten ihre Hochburgen halten. So erreichte die FPÖ ihr bestes Ergebnis traditionellerweise in St. Georgen am Fillmannsbach (56,46%). Bei der ÖVP führt St. Georgen bei Obernberg am Inn die Hitliste an, ansonsten dominiert die LH-Partei vor allem im Mühlviertel. Die Landeshauptstadt Linz und das Salzkammergut sind wie immer großteils rot eingefärbt, Grünen-Hochburg bleibt Ottensheim mit 21,08%.

Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnete übrigens Wilhering (79,18%) – dort fand die EU-Wahl zeitgleich mit der Bürgermeisterwahl statt.

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Mit unserem Ergebnis liegen wir klar vor SPÖ und ÖVP. Auch für die kommenden Wahlen steht somit fest, dass unser Bundesland ein enormes freiheitliches Potenzial hat.

FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner

„Freiheitliches Potenzial für kommende Wahlen“
FPÖ-Chef Haimbuchner blickte am Tag nach der Wahl bereits in die Zukunft: „Auch für die kommenden Wahlen steht fest, dass unser Bundesland ein enormes freiheitliches Potenzial hat.“ Damit ist in erster Linie die Nationalratswahl im Herbst gemeint, die Haimbuchner kaum erwarten kann: Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) solle es Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gleichtun „und dem Treiben dieser Regierung endlich ein Ende setzen“, empfiehlt er.

„Haben den Anspruch, Lösungen zu präsentieren“
Der erstmalige Platz eins in Oberösterreich ist aber auch eine blaue Kampfansage an den Koalitionspartner im Land – wo allerdings erst 2027 wieder gewählt wird. „Ist Oberösterreich Blau?“, wollte die „Krone“ daher von LH Thomas Stelzer (ÖVP) wissen. Antwort „Mir gefällt es nicht, wenn wir nicht vorne sind. Aber die ÖVP war in Oberösterreich bei Bundeswahlen – mit Ausnahme der Kurz-Ära – nie die Nummer eins.“ Die ÖVP wolle den Chefsessel in Bund und Land behaupten – „mit Themen, die die Leute bewegen und unserem Anspruch, dafür Lösungen zu präsentieren.“

SPÖ ruft „Dreier-Duell“ aus
SPÖ-Chef Michael Lindner erklärte am Montag „das Dreier-Duell“ in Österreich für eröffnet: „Nach dem Minus auch in Oberösterreich sind wir ab sofort in der Aufholjagd.“ Die Grünen, deren OÖ-Kandidatin Ines Vukajlović den Sitz im EU-Parlament verpasste, übte sich am Montag in Zweckoptimismus: Das Ergebnis der Grünen sei „absolut respektabel“.

Erfreut zeigte sich Neos-Chef Felix Eypeltauer. Die Pinken seien „die einzigen proeuropäischen Gewinner dieser Wahl“.

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