Das beliebte Gollinger Ausflugsziel ist seit heuer EU-Schutzgebiet. Damit einhergehend ärgern sich einige Anrainer des Bluntautals. Sie haben bisher dort Wald bewirtschaftet oder ihre Kühe weiden lassen. Für die Einheimischen wird durch den strengeren Schutz jetzt das Leben schwerer...
„Mit dem EU-Beitritt hat sich vieles verändert“, sagt Wolfgang Wieser. Der pensionierte Bankmitarbeiter aus Golling beklagt, dass sogar das Bluntautal von Veränderungen betroffen ist. Der Talschluss wurde beim Beitritt als EU-Schutzgebiet vorgesehen, was noch strengere Schutzauflagen mit sich bringen sollte. Die Anrainer, die großteils Wald und Grund im Bluntautal bewirtschaften, wollten den EU-Schutz verhindern. Sie befürchteten, nicht einmal mehr einen Baum fällen zu dürfen.
Millionen-Strafen drohten
Mehrfach sprachen sie bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer vor. „Haslauer hat uns zugehört und hingehalten. Im Endeffekt haben unsere Bemühen nichts gebracht“, sagt Wieser. Unterschriftenaktionen gegen die strengere Unterschutzstellung blieben nutzlos. Die Landespolitik knickte um den Jahreswechsel 2024 ein. Auch weil Millionen-Strafen aus Brüssel drohten. Aus dem Natura-2000-Gebiet wurde ein EU-Schutzgebiet.
Weit über den Tennengau hinaus ist das Bluntautal als Naturjuwel und Ausflugsziel bekannt. Dabei ist es ein vom Mensch geschaffener Lebensraum. Der Wald wird seit jeher bewirtschaftet. Die Seen sind Baggerseen für den damaligen Bau der A10. Sie werden ausschließlich vom Grundwasser gespeist.
Beispiel: Europaschutzgebiet Kalkhochalpen
54 Interessenten versuchten die Unterschutzstellung im Bluntautal zu bekämpfen. Auch Wolfgang Wieser als Waldbesitzer im Tal. Die Bewirtschaftung des Waldes ist durch den EU-Schutz tatsächlich deutlich erschwert, so etwa beim Wegebau.
Als Beispiel dient den Anrainern das Schutzgebiet Kalkhochalpen, das seit Längerem unter Europaschutz stehen. Dort ist beispielsweise ein Hubschrauber-Versorgungsflug fast unmöglich. „Wir wären ja schon zufrieden, wenn es ein geschützter Landschaftsteil geblieben wäre“, so ein Bauer, der nicht genannt werden will. „Durch den EU-Schutz muss ich hinterfragen, ob ich mir das weiter alles antue.“
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