Millioneninvestition

Fernkälte soll Wien nun zur coolsten Stadt machen

Wien
11.06.2024 11:00

Ein Jahr früher als geplant wurde jetzt der Fernkältering rund um die City geschlossen. Umwelt und Wirtschaft profitieren.

Rund um die prunkvolle Ringstraße sind viele Ministerien, Hotels, Kultureinrichtungen und Firmenkomplexe beheimatet. Ihre Kühlung war bisher nur mit energiefressenden und CO2-intensiven Klimaanlagen möglich. Zudem haben sie jede Menge heiße Luft produziert. Was die Erhitzung der Stadt zusätzlich angetrieben hat. Das Resultat: „Die Anzahl der Tropennächte ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, so Wien Energie-Chef Michael Strebl. Die Kühlung wurde immer aufwendiger und energieintensiver. Das wird sich ändern.

So wird die City nun mit Kälte versorgt.  (Bild: Krone KREATIV/OpenStreetMaps)
So wird die City nun mit Kälte versorgt. 

Arbeiten früher abgeschlossen
Ein Jahr früher als geplant konnte der Fernkältering rund um die City in Betrieb gehen. Das Gemeinschaftsprojekt der Wiener Stadtwerke, der Wien Energie und der Wiener Netze kühlt die angeschlossenen Gebäude mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. Der Zusammenschluss der Fernkältezentralen am Schottenring und am Stubenring über ein 4,7 Kilometer langes Leitungsnetz hat neben Versorgungssicherheit den Vorteil, dass sehr effizient, also energiesparend gekühlt werden kann. Das schont die Umwelt.

Von links: Michael Strebl (Wien Energie), Peter Weinelt (Wiener Stadtwerke), Projektchefin Michaela Deutsch, Stadtrat Peter Hanke und Gerhard Fida (Wiener Netze). (Bild: Wien Enegie/Max Kropitz)
Von links: Michael Strebl (Wien Energie), Peter Weinelt (Wiener Stadtwerke), Projektchefin Michaela Deutsch, Stadtrat Peter Hanke und Gerhard Fida (Wiener Netze).
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Die heißen Sommer der letzten Jahre unterstreichen die wachsende Bedeutung nachhaltiger Kühlsysteme wie Fernkälte in einer Großstadt. Mit steigenden Temperaturen wächst der Bedarf an effizienten und umweltfreundlichen Kühlsystemen, um die Lebensqualität der Wiener zu sichern.

(Bild: Zwefo)

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke

Boost für die Wirtschaft
Aber auch die Wirtschaft profitiert. Stadtwerke-Chef Peter Weinelt: „Ein von uns hier investierter Euro löst Folgeinvestitionen in Höhe von vier Euro aus. Die Bedeutung von Fernkälte in wirtschaftlicher Hinsicht wird weiter wachsen.“ Bis 2027 investiert die Stadt weitere rund 90 Millionen Euro in die umweltfreundliche Kühltechnologie. Auch Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke ist glücklich: „Mit steigenden Temperaturen wächst der Bedarf an effizienten und umweltfreundlichen Kühlsystemen. Das wird auch von der Wirtschaft nachgefragt. Wir sind mit diesen Investitionen tatsächlich Fernkältehauptstadt Europas.“ 

So funktioniert Fernkälte
Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit hocheffizienten Kältemaschinen, in Form von kaltem Wasser erzeugt. Als Antriebsenergie dient neben Strom auch im Sommer überschüssige Wärme aus der Müllverbrennung. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Kunden transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt dort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über das Wasser des Wienkanals. Das ist auch gut für die Umwelt: Im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten spart Fernkälte rund 50 Prozent CO2. Fernkälte wird mit 100 Prozent erneuerbaren Strom betrieben.

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