EU-Wahl

Warnschuss für die Vorarlberger Volkspartei

Vorarlberg
10.06.2024 19:00

Mit 8,1 Prozent fuhr die Vorarlberger Volkspartei das größte Minus ein – und blieb dennoch die Nummer 1 im Ländle. Als Wahlsieger dürfen sich die Freiheitlichen fühlen, die ein sattes Plus von 8,5 Prozent einheimsten.  

Mit einer Einschätzung hat Landeshauptmann Markus Wallner sicherlich Recht – die Nationalrats- und Landtagswahl im Herbst werden gänzlich andere Wahlgänge sein. Und selbstverständlich werden sich auch die Ergebnisse unterscheiden. Denn mit 26,8 Prozent bei einer Landtagswahl (2019 holte Wallner 43,5 Prozent) dürfte bei der Vorarlberger Volkspartei kein Stein mehr auf dem anderen bleiben.

Das EU-Wahlergebnis sollten die Schwarzen aber durchaus als Warnschuss betrachten. Denn ein Minus von 8 Prozent ist – betrachtet man die jüngsten Umfragen – auch bei den im Herbst anstehenden Wahlen durchaus im Bereich des Möglichen.

Harald Vilimsky und Herbert Kickl fallen in Vorarlberg nicht in die Kategorie „Zugpferde“. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Harald Vilimsky und Herbert Kickl fallen in Vorarlberg nicht in die Kategorie „Zugpferde“.

Apropos Umfragen: Diese sagen den Freiheitlichen weitere positive Ergebnisse voraus. Bereits am Sonntag verbuchte die Ländle-FPÖ 8,5 Prozent mehr Stimmen als noch bei der EU-Wahl 2019. Doch auch hier gilt: Wahl ist nicht gleich Wahl. So dürfte der umtriebige Landesparteichef Christof Bitschi einigen Vorarlbergern wesentlich sympathischer sein als EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky oder auch FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl.

Bitschi könnte zudem vom „Ost-West-Gefälle“ innerhalb der FPÖ – im Westen treten die Freiheitlichen für gewöhnlich gemäßigter auf – profitieren und bei den Landtagswahlen mehr als knapp 23 Prozent einfahren.

Blaues Auge für Grüne
Mit einem blauen Auge (minus 3,1 Prozent) kamen die Vorarlberger Grünen bei der EU-Wahl davon. Das respektable Ergebnis von 15,7 Prozent zeigt, dass den Vorarlbergern Themen wie Klimaschutz und Demokratie durchaus wichtig sind.

Während die FPÖ vor allem in den Bezirken Bludenz und Feldkirch punktete, überzeugten die Grünen in den Städten und den größeren Bregenzerwald-Gemeinden. In Hinblick auf die Landtagswahl wird es jedenfalls schwer, an die historischen 18,9 Prozent anzuknüpfen, die 2019 unter Johannes Rauch erreicht wurden.

Bei den Landtagswahlen im Herbst wird Rauch nicht mehr Spitzenkandidat der Grünen sein. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Bei den Landtagswahlen im Herbst wird Rauch nicht mehr Spitzenkandidat der Grünen sein.

Zufrieden dürfen die NEOS sein – und dies, obwohl die Pinken im Vergleich zu 2019 ein Minus von 1,8 Prozent hinnehmen mussten. Für das hervorragende Vorarlberg-Ergebnis zeichnete damals Spitzenkandidatin Claudia Gamon verantwortlich, die im Herbst als Spitzenkandidatin bei den Landtagswahlen ins Rennen gehen wird. Spannend wird sein, ob es ihr gelingt, sich auf Landes- und Kommunalebene zurechtzufinden und wie sie dort um einzelne Stimmen wirbt. Für 15,5 Prozent wie der EU-Wahl (bei der Landtagswahl 2019 holten die NEOS 8,5 Prozent) dürfte es eher nicht reichen.

Erschreckend niedrige Wahlbeteiligung
Nur wenige Stimmen hinter Grünen und NEOS liegt die Vorarlberger SPÖ, die ihr EU-Wahlergebnis um rund ein Prozent verbesserte. Ähnlich wie die NEOS dürfte die Ländle-SPÖ bei den Landtagswahlen eher schlechter abschneiden. Auch wenn unter Parteichef Mario Leiter, der in seiner Heimatstadt Bludenz respektable 22,5 Prozent holte, eine gewisse Aufbruchsstimmung spürbar ist.

Eine Challenge für alle Parteien wird die Mobilisierung der Wähler sein. Am Sonntag lag Wahlbeteiligung bei 50,4 Prozent – ein erschreckender Wert.

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