Frankreichs Nationalteam, am Montag in Düsseldorf Österreichs erster EM-Gegner, hat die Vorbereitung mit einer Nullnummer gegen Kanada abgeschlossen und dabei Schlagkraft vermissen lassen. Vor dem ÖFB-Team zeigte Teamchef Didier Deschamps viel Respekt.
Die „Krone“ berichtet aus Bordeaux
„Verängstigt vor der EURO.“ Oder: „Nicht sehr fortgeschritten.“
Frankreichs Sportbibel „L’Équipe“ ging in der Montagsausgabe bei der Kritik für die torlose Generalprobe in Bordeaux gegen Kanada quasi voran. Auch „Le Parisien“ schrieb, „dass es trotz Chancen kaum Stärke und taktische Klarheit gab“.
Frankreichs Teamchef Didier Deschamps hatte schon bei der Pressekonferenz gebremst. „Die Vorbereitung war kurz, aber gut. Wir werden auf das eingestellt sein, was uns in Deutschland erwartet.“ Also Österreich zum Start.
„Ein sehr kompaktes Team“
Monsieur Deschamps: Was halten Sie vom ÖFB-Team? „Stark. Auch gegen Holland über lange Zeit. Schauen wir mal bei der Copa América“, antwortete er auf die „Krone“-Frage. Verdutzte Blicke im Raum, ein Verbandssprecher flüsterte ihm ins Ohr – ehe Deschamps, der offenbar noch bei Kanada war, in Lachen ausbrach.
„Pardon! Ja, Österreich Wir wissen um euer Potenzial, dass ihr viel Qualität habt“, verriet „DD“, der die ÖFB-Tests gegen Serbien und die Schweiz beobachten ließ. „Österreich hat ein sehr kompaktes Team. Mit tollen Spielern, die hohes Niveau gewohnt sind, dazu mit viel Leidenschaft und Intensität. Ich finde, diese Mannschaft wird unterschätzt.“
Zurück zu „Les Bleus“: Was war gegen Kanada mit Teamchef und Ex-Salzburg-Trainer Jesse Marsch, der gegenüber der „Krone“ Österreich „sehr stark“ einschätzte, auffallend? Etwa, dass Kapitän Mbappé dem Titelmitfavoriten als Joker vorerst schmerzlich fehlte.
„Spielt Kylian, ist das ein Unterschied, klar besser“, so Deschamps. „Aber wir wollten, nachdem er gegen Luxemburg einen Schlag erlitten hatte, kein Risiko eingehen.“ Für den Neo-Real-Star kein Problem: „Es läuft sehr gut“, sagte der Ausnahmekönner mit einem Lächeln, als er durch die Mixed-Zone ging.
Für Mbappé war Frankreichs Rekord-Torjäger Giroud, der nach der EM aufhört, gestartet – es war sein letztes Ländermatch in der Heimat. Und das als Kapitän.
Den knapp 41.000 Fans im ausverkauften Stade Matmut-Atlantique gefiel’s, für den bald 38-Jährigen gab’s oft Szenenapplaus und „Giroud“-Sprechchöre. „Wir wissen, was Oliver als echte Nummer 9 bringen kann“, so der Teamchef, der ihm die Kapitänsbinde deswegen gab: „Das war der Wunsch des Teams, habe ich akzeptiert. Die Gruppe entscheidet.“
Debatte um Griezmann
Deschamps, der den 100. Sieg im 153. Spiel seiner Ära verpasste, variierte beim System. Entweder 4-2-3-1 oder 4-4-2 mit Griezmann als zweite Spitze. Das löste die Debatte aus, ob dieser dahinter nicht mehr bringe.
Für den Vize-Kapitän selbst kein Problem. „Ich kann beides spielen, mich anpassen.“ Schmunzelnder Nachsatz: „Ich bin eben einfach.“
Die Einfachheit wollen „Les Bleus“ bei der EM zurückhaben. Um nicht wieder „verängstigt“ zu wirken.
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