Vergeltungsaktion

Bestätigt: Russland weist ORF-Korrespondentin aus

Ausland
11.06.2024 08:24

Weil einem russischen Journalisten eine Akkreditierung entzogen wurde, weist Moskau nun eine österreichische ORF-Korrespondentin aus. Der ORF hat dies in der Nacht auf Dienstag bestätig. Maria Knips-Witting hatte sich seit Anfang 2024 in Russland aufgehalten und von dort aus berichtet. 

Iwan Popow, einem Redakteur der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, war die dauerhafte Akkreditierung entzogen worden. Als Reaktion darauf müsse die Korrespondentin des ORF das Land nun verlassen, teilte das zuständige russische Ministerium mit. Das Radio- und Fernsehstudio des Senders hatte bisher zwei Korrespondenten. Neben Knips-Witting war das Carola Schneider.

Botschaft warnte Korrespondenten
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP hieß es, das Ministerium habe Maria Knips-Witting angewiesen, ihre Akkreditierung zurückzugeben und „in naher Zukunft“ auszureisen. Die österreichische Botschaft in Moskau sei im Voraus über den drohenden Schritt informiert worden und habe die Korrespondenten der Medien des EU-Landes gewarnt, dass das Außenministerium zu der Vergeltungsmaßnahme greifen könnte, meldete zudem die dpa.

Seit Jänner 2024 berichtet Maria Knips-Witting als Korrespondentin aus Moskau. (Bild: ORF Sendungen/ORF/Roman Zach-Kiesling)
Seit Jänner 2024 berichtet Maria Knips-Witting als Korrespondentin aus Moskau.

ORF bedauert Entscheidung
Der ORF selbst bestätigte in der Nacht auf Dienstag den Akkreditierungsentzug für Knips-Witting und bedauerte gleichzeitig die Entscheidung des Außenministeriums in Moskau. Man könne diese nicht nachvollziehen und werde alle notwendigen Schritte unternehmen, um für das ORF-Publikum weiterhin eine unabhängige und umfassende Berichterstattung aus Russland sicherzustellen, hieß es in einer Aussendung.

Moskau rechtfertigt Entscheidung
In einer Stellungnahme des Moskauer Außenamts heißt es: „Am 31. Mai wurde der Botschafter Österreichs in das russische Außenministerium zitiert. Es wurde im Zusammenhang mit den diskriminierenden Maßnahmen gegen russische Journalisten heftiger Protest eingelegt. Der Leiter der diplomatischen Vertretung wurde gewarnt, dass, falls Wien seine Entscheidung, die Rechte russischer Journalisten zu verletzen, nicht überdenke, Gegenmaßnahmen in Bezug auf die in Russland ständig akkreditierten österreichischen Korrespondenten ergriffen würden.“

Seitens des für Akkreditierungen ausländischer Medienvertreter zuständigen Bundeskanzleramts hieß es, der Fall werde geprüft.

Folgen weitere Ausweisungen?
Von russischer Seite wurde weiters mitgeteilt: „Sollte das offizielle Wien die Praxis der Diskriminierung russischer Journalisten fortsetzen, wird eine entsprechende Reaktion in Bezug auf österreichische Journalisten unverzüglich folgen. Im Einklang mit den Grundsätzen der Medienfreiheit und auf der Grundlage der Gegenseitigkeit werden wir bereit sein, die Möglichkeit der Akkreditierung neuer ORF-Mitarbeiter in Russland zu prüfen, sobald die österreichische Regierung die Bedingungen für die Arbeit russischer Medienvertreter geschaffen und das Tass-Büro in Wien seine Arbeit in vollem Umfang wiederaufgenommen hat.“

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