Nicht nur die Bundes-ÖVP fuhr eine Schlappe bei der EU-Wahl ein. Auch die Schwarzen in Tirol mussten ordentlich Verluste hinnehmen. Wie die Partei im „Heiligen Land“ damit umgeht, analysiert Claus Meinert, Chefredakteur der „Tiroler Krone“.
Kein Dreier mehr vor dem Ergebnis. Verdrängt nicht etwa von einem Vierer, sondern einem Zweier. Mit 29,84% fuhr die Tiroler Volkspartei am Sonntag ihr schlechtestes Wahlergebnis aller Zeiten bei einer landesweiten Abstimmung ein. Um ähnlich desaströse VP-Resultate zu finden, muss man im Archiv weit zurückblättern. Erst die Ergebnisse der Nationalratswahlen 2008 und 1995 waren mit 31,1% bzw. 31,3% ähnlich mies – nur hatten diese zumindest noch einen Dreier.
So kann Selbstreflexion auch aussehen. Keine Spur von Hinterfragen, analysieren.
Claus Meinert
Jubel trotz Desaster
Wie geht man bei der Tiroler Volkspartei mit dem Desaster um? Kaum zu glauben: Man freut sich, jubelt. Zum einen, da man das beste von allen miserablen VP-Länderergebnissen erzielt hat. Zum anderen, da der Abstand zur FPÖ größer als in jedem anderen Bundesland ist. Bravo!
Minus wird überspielt
So kann Selbstreflexion auch aussehen. Keine Spur von Hinterfragen, analysieren. Man überspielt, dass das Minus bei dieser Wahl im Vergleich zu 2019 – mit 12,8% das zweitschlechteste bundesweit ist. Nur jenes in Salzburg mit 13,7% fiel drastischer aus. Man erwähnt auch nicht, dass die FPÖ in Tirol im Ländervergleich schwach ist. Nur Vorarlberg und Wien weniger blaue Wähler haben.
Den VP-Geschäftsführer in die Wüste geschickt zu haben, das allein wird zu wenig an Konsequenz sein.
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