Österreichs EM-Teamchef von 2021 ist bei der Endrunde in Deutschland als Fan der heimischen Fußball-Nationalmannschaft unterwegs. Franco Foda reist zum abschließenden Gruppenspiel der ÖFB-Auswahl am 25. Juni gegen die Niederlande nach Berlin und hofft, dass er an diesem Tag den Achtelfinal-Einzug seiner ehemaligen Schützlinge zu sehen bekommt. Vergleiche mit seinem Nachfolger interessieren 58-Jährigen hingegen nicht.
Trotz der schwierigen Auslosung sei der Sprung in die K.o.-Phase machbar, sagte Foda der APA. „Die Franzosen sind Gruppen-Favorit, man muss davon ausgehen, dass sie den ersten Platz belegen. Aber danach ist alles möglich. Wenn es keine größeren Verletzungen mehr gibt, ist man durchaus in der Lage, Zweiter zu werden. Und wenn man die Gruppe übersteht, ist sehr viel möglich.“
Großer Sprung bei den jungen Spielern
Unter Foda schaffte Österreichs Männer-Team erstmals bei einer EM den Aufstieg ins Achtelfinale, wo gegen den späteren Europameister Italien erst nach Verlängerung Endstation war. „Seither hat sich die Mannschaft gut entwickelt, die jüngeren Spieler haben einen Sprung gemacht“, erklärte der Deutsche.
„Wundert mich nicht“
Viel Lob vom früheren Sturm-Graz-Meistermacher gab es auch für seinen Nachfolger Ralf Rangnick. „Er und sein Trainerstab leisten sehr gute Arbeit, alles harmoniert gut. Deshalb kann man bei der EM auch etwas erwarten“, meinte der nunmehrige Nationaltrainer des Kosovo. Foda begrüßte auch Rangnicks Entscheidung, den verletzten David Alaba beim Turnier als „Non-playing Captain“ einzusetzen. „Es wundert mich nicht, dass er Alaba mitnimmt. Er gibt der Mannschaft viel positive Energie.“
Dass bei der Endrunde neben Alaba auch Xaver Schlager und Sasa Kalajdzic nicht zur Verfügung stehen, bezeichnete Foda als äußerst schmerzhaft. Dennoch sei die Mannschaft breit genug aufgestellt, um die Ausfälle zu kompensieren. Ob der aktuelle ÖFB-Kader besser als jener von 2021 ist, wollte der 58-Jährige nicht beurteilen. „Das Wichtigste ist der Teamgeist, und der ist vorhanden.“
Foda amtierte von November 2017 bis März 2022 als Teamchef und brachte es in dieser Zeit auf 27 Siege, 6 Unentschieden und 15 Niederlagen. Unter dem früheren Defensivspieler schaffte die Auswahl die Qualifikation für die EM, stieg in der Nations League in Liga A auf und holte auch einen Testspiel-Sieg gegen Deutschland. Die Qualifikation für die WM 2022 verlief jedoch nicht nach Wunsch, nach dem Out im Play-off-Semifinale in Wales wurde die Zusammenarbeit beendet.
„Gute Zeit“ mit Österreich
Trotzdem denkt Foda noch gern an sein ÖFB-Engagement zurück. „Ich hatte eine sehr gute Zeit beim Nationalteam, wir waren nicht so unerfolgreich. Leider haben wir in der WM-Quali nicht so performt. Aber mir hat die Arbeit mit den Spielern extrem Spaß gemacht, sie hatten immer eine Top-Einstellung und sind gern zum Team gekommen.“
Dass seit Rangnicks Amtsantritt oft die Rede davon ist, die Auswahl könne nun angriffsfreudiger agieren, lässt Foda kalt. „So etwas interessiert mich nicht, ich freue mich über die Erfolge der Mannschaft. Außerdem muss man sich nur die Statistiken anschauen – wir waren bei der EM das Team, das die meisten Bälle in der gegnerischen Hälfte erobert hat. Ich habe nie jemanden eingeschränkt, doch es gibt eben Situationen, in denen man nicht hoch pressen kann“, erklärte der Coach.
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