Groß war die Häme, nachdem bekannt wurde, dass ein FPÖ-Mandatar aus Niederösterreich auf der Wiener Nordbrücke sturzbetrunken seinen Tesla geschrottet hatte. Schon bevor der 28-Jährige Freitagnacht gegen ein anderes Auto krachte, war er auf der Felge unterwegs gewesen. Pikant: Im Landtag in St. Pölten wetterte Michael Sommer zuvor noch gegen Elektromobile. Die „Krone“ hat das Video (siehe oben).
Am Montag nach der EU-Wahl versammelten sich freiheitliche Parteigranden in St. Pölten. Vor der Zentrale in der Purkersdorferstraße parkte am Nachmittag auch ein weißer Tesla mit grünen Wiener E-Kennzeichen. Wem das strombetriebene Fahrzeug gehört, ist nicht bekannt. Einer dürfte aber nicht am Steuer gesessen sein: FPÖ-Landtagsmandatar Michael Sommer musste seinen Führerschein nach einem Alko-Crash am Freitag vorerst abgeben.
Auf Crash folgte Entschuldigung
Der 28-Jährige, der auch Vorsitzender der blauen Parteijugend in Niederösterreich ist, zeigte sich nach dem peinlichen Vorfall naturgemäß zerknirscht. Abseits der rührigen Entschuldigung verhielt sich der Weinviertler auffallend ruhig. Bevor er nach einer privaten Feier seinen Tesla in Wien geschrottet hatte, fiel Sommer jedoch mit einer Brandrede gegen E-Autos auf.
Ich bin mir meines schweren Fehlers bewusst und bedauere es sehr. Ich schäme mich dafür und möchte aufrichtig um Entschuldigung bitten. Es wird nie wieder vorkommen
Michael Sommer (FPÖ) nach dem Unfall
„Wasser predigen und Wein trinken“
Die Häme im Netz war groß, auch viele „Krone“-Leser konnten sich mit ihren Kommentaren nicht zurückhalten. Vor allem, dass der Freiheitliche mit einem Elektro-Mobil eines US-Herstellers unterwegs war, sorgte für Spott: „Als FPÖ-Mann müsste er eigentlich einen Russendiesel fahren“, meinte ein User. Ein anderer feixte in Anspielung auf den Alkoholisierungsgrad des Politikers: „Der war wirklich blau.“
Warum man den Betroffenen eigentlich mit vollem Namen nennen müsse, erklärt ein Forenteilnehmer so: „Als Politiker steht man in der Öffentlichkeit. Das ist halt so. Wenn man Teil der Gesetzgebung sein will, sollte man sich auch so verhalten. Aber das ist leider durchgehend nicht der Fall. Bei allen Parteien.“
Tesla-Fahrer hielt Brandrede gegen E-Auto
Doch zurück zu Michael Sommer, der vor seinem unglücklichen Unfall in Wien der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt war. Und das, obwohl er nicht nur Gemeinderat in seiner Heimatstadt Hollabrunn ist, sondern auch seit mehr als einem Jahr für die FPÖ im Landtag sitzt. Dort fiel er unter anderem mit seinen kritischen Wortmeldungen zum Lieferkettengesetz auf, das Firmen in der EU hinsichtlich der sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Produktion zur Verantwortung ziehen soll.
Bei der Produktion ihrer geliebten Elektroautos kommt es massenhaft zu Kinderarbeit und Umweltverschmutzung bei der Gewinnung der notwendigen Ressourcen.
Michael Sommer (FPÖ) am 23. Mai 2024 im NÖ Landtag
Dort verteufelte er getreu der blauen Parteilinie auch die Elektromobilität, setzte die Herstellung von E-Autos mit Kinderarbeit und Umweltverschmutzung gleich. Dass der Vermögensberater selbst – dem Vernehmen nach als einziger FPÖ-Abgeordneter im Landtag – einen Tesla fährt, ließ er damals aber lieber unerwähnt.
Das ganze Video ist auf der Homepage des NÖ Landtages nachzusehen.
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