Traurige Bilder und gruselige Berichte über Missstände in landwirtschaftlichen Betrieben sind zwar nicht an der Tagesordnung, gelangen aber doch in regelmäßigen Abständen an die Öffentlichkeit. Dass für die Tierquälerei auch noch Fördergeld kassiert wird, sorgt für Unverständnis.
Der jüngste Fall lässt aufhorchen: Einem Bauern in der Gemeinde Berg im Attergau (Bezirk Vöcklabruck) wurden letzte Woche seine 105 Rinder abgenommen. Davon mussten 94 Tiere notgeschlachtet werden, zehn davon an sogar noch an Ort und Stelle.
Wie der Verein Pfotenhilfe jetzt herausfand, bekommt der Mann auch noch jährliche AMA-Förderungen über 24.300 Euro. Ein Teil der Summe ist auch eine Vergütung für „Tierschutzmaßnahmen“ in der Höhe von 4.250 Euro. Das ist der blanke Hohn für andere Landwirte, die sich aufopfernd und vorbildlich um ihre Tiere kümmern. „Nach einem rechtskräftigen Urteil kann es zu einer Rückzahlung kommen“, so AMA-Sprecher Harald Waitschacher auf „Krone“-Anfrage.
„Die AMA sollte die Betriebe, denen sie diese Förderungen ausbezahlt, regelmäßig auf Einhaltung der Förderrichtlinien kontrollieren. Wird hier bewusst weggeschaut oder gar nicht kontrolliert?“, stellt Pfotenhilfe-Sprecher Jürgen Stadler das System infrage.
Missstand in Schweinemast
Auch der steirische Tierschutzsprecher Georg Schwarzl hat Landesrätin Schmiedtbauer in der heutigen Landtagssitzung mit einer Anfrage zum Thema Tierleid konfrontiert. Konkret ging es um deren Antwort auf eine Anfrage der Grünen vom März, nachdem erneut Missstände in einem steirischen Schweinemastbetrieb aufgedeckt worden waren.
„Was unternimmt die Landesregierung gegen Tierleid?“, wollte der Tierschutzsprecher wissen. Die Antwort fiel aus seiner Sicht jedoch wenig zufriedenstellend aus, da die Landesrätin etwa unter dem Vorwand des Datenschutzes keine konkreten Fakten zu Tierschutzkontrollen lieferte. „Die ÖVP ist visions- und willenlos, wenn es um Verbesserungen in der Tierhaltung geht“, so Schwarzl.
Aus dem Büro von Landesrätin Schmiedtbauer heißt es dazu: „Mit Ausnahme weniger Fragen wurde alle selbstverständlich so detailliert wie möglich beantwortet. Fragen, die aufgrund der Fragestellung Rückschlüsse auf die Identität der betroffenen Person zulassen würden, können aber nicht beantwortet werden.“
In seiner Rede forderte Landtagsabgeordnete Schwarzl, dass die Rahmenbedingungen für Bauern dringend verbessert werden müssen, damit diese tierwohlgerechter produzieren können. Er zitierte auch eine aktuelle Untersuchung von Greenpeace, wonach bis zu 90 Prozent des Schweinefleischs in heimischen Supermärkten aus Massentierhaltung stammen, und auch Gütesiegel nicht die Einhaltung aller Tierwohl-Kriterien garantieren.
„Mein Zugang zu Politik ist: Schauen wir uns an, welche Veränderungen es braucht. Beim Tierwohl braucht es dringend Verbesserungen, etwa was das Verbot von Vollspaltenböden betrifft und Information für die Konsumenten, unter welchen Haltungsbedingungen ihre Lebensmittel produziert wurden. Wir Grüne werden uns jedenfalls auch in Zukunft dafür einsetzen!“ so der Steirer abschließend.
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