Acht Millionen Euro Schaden hat eine Ex-Bankerin (62) in ihrer eigenen Bank verursacht. Im Gericht gibt sie das zwar zu – doch sonst kein weiteres Wort. Auch nicht, wo das viele Geld hin ist.
Es ist eine Summe, die kaum einer in einem Arbeitsleben verdienen kann. Um rund acht Millionen Euro hat die Hauptangeklagte (62) ihren eigenen langjährigen Arbeitgeber – die Hypo Salzburg – geschädigt. Jahrzehnte war die Hausbesitzerin in der Filiale in Seekirchen tätig, bekam als Repräsentantin weitreichende Befugnisse. Und diese nutzte sie jahrelang für ihre Tricksereien aus. Warum? Alles nur wegen der Gier nach mehr Geld? Und überhaupt: Wo sind die Millionen jetzt hin?
Rätselraten um Verbleib der Millionen
Fragen, die die Pensionistin beim Prozess am Dienstag im Saal 101 des Landesgerichtes nicht beantwortete. „Ich bin vollumfänglich schuldig und möchte mich entschuldigen“, waren ihre einzigen Worte. Ihr Verteidiger, Kurt Jelinek, hatte ihr samt Verweis auf Verteidigungsrechte geraten – laut Strafprozessordnung dürfen Angeklagte ja schweigen, sie dürften sogar lügen. „Sie hat mittlerweile etwas zurückgezahlt, zudem bietet sie ihr Haus zur Wiedergutmachung an“, führte Jelinek aus und betonte: „Es ist ihr nicht alles geblieben.“
Der mitangeklagte Komplize, beruflicher Privatdetektiv, war auskunftsfreudiger: „Mir tut es auch leid. Das hat sich aus der finanziellen Notsituation heraus entwickelt“, erklärt der bereits vorbestrafte Familienvater (52). Der Mann hat selbst mehr als eine Million Euro Schulden – aus der Pleite seiner Ex-Firma. Und auf die Frage der Richterin nach einem Motiv meinte er: „Begonnen hat es mit finanziellem Zwang. Das hat sich weiterentwickelt und eine Eigendynamik entwickelt.“ Und er fügt noch hinzu: „Irgendwann konnte ich nicht mehr aussteigen.“
Sie kommt aus der Geschichte ihr ganzes Leben nicht mehr raus, das ist auch eine Bestrafung. Ich plädiere zu einer teilbedingten Strafe mit der Möglichkeit einer Fußfessel.
Verteidiger Kurt Jelinek
Mehr als zwei Jahre lang haben die Ermittler an dem Fall gearbeitet, der erst 2021 durch eine Sonderprüfung – bedingt durch eine Bankzusammenlegung – ans Licht kam. Im Grunde hat die Ex-Bankangestellte auf drei verschiedene Arten Geld veruntreut.
So hat die Ex-Bankerin 151 Kredite an fiktive Kunden vergeben, hierbei half der Komplize mit gefälschten Ausweisen und Dokumenten. Christoph Hirsch, Verteidiger des Zweitangeklagten, betonte zu diesem Punkt: „Die 3,8 Millionen Euro sind nicht zur Gänze an meinen Mandanten geflossen.“ Weitere 3,5 Millionen hatten echte Kunden ihr für Veranlagung übergeben – das wanderte aber in ihre eigene Tasche. Zudem hat sie rund 700.000 Euro durch Wertpapierverkäufe gemacht, die sie ohne Auftrag eigenmächtig durchführte.
Die Richterin erkannte durchaus eine „abschreckende Wirkung durch die finanziellen Konsequenzen“ – mit Blick auf die Rückzahlungsforderungen der Bank. Die nicht rechtskräftigen Urteile: drei Jahre teilbedingte Haft, eines unbedingt für die Bank-Trickserin und dreieinhalb Jahre unbedingte Haft für den Komplizen.
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