Torsten Welsch ist seit wenigen Tagen Leiter der technischen Schule in Grieskirchen. Mit der Arbeit wird der 37-Jährige schon jetzt kaum fertig, den Job nahm er auch mangels anderer Bewerber an. Der Direktor-Posten scheint inzwischen bei Lehrern alles andere als begehrt zu sein.
„Wieso tust du dir das an?“ Das haben Torsten Welsch anfangs viele Menschen in seinem Umfeld gefragt. Der 37-Jährige ist seit voriger Woche neuer Direktor der Höheren Technischen Lehranstalt Grieskirchen – und damit der jüngste HTL-Direktor Österreichs. Das habe ihm das Bildungsministerium bestätigt, sagt Welsch im „Krone“-Gespräch.
„Wer macht es denn sonst?“
Wieso also übernahm der gebürtige Thüringer, den es wegen der Liebe nach OÖ verschlug, die Schulleitung? Welschs ehrliche Antwort: „Der Antrieb war die Unterstützung aus dem Kollegium, aber auch: Wer macht es denn sonst?“ Denn aktuell sei die Personalsituation schwierig. „Bei den letzten Bewerbungsrunden gab es von vier HTL-Schulen drei mit nur einem Bewerber“, erzählt der 37-Jährige.
„Werde lernen müssen, nicht auszubrennen“
Eine Parlamentarische Anfrage aus dem Vorjahr zeichnet ein ähnliches Bild. Demnach wurden in den fünf Jahren zuvor in Oberösterreichs höheren Schulen 31 Direktor-Posten ausgeschrieben, nirgends gab es mehr als drei Bewerber. 35 Schulleiter der höheren Schulen gehen laut Prognose in den kommenden fünf Jahren in Pension.
Davon ist Welsch freilich noch weit entfernt. Doch er nimmt sich bereits vor: „Ich werde lernen müssen, nicht auszubrennen. Ich nehme mir oft nur eine einzige Aufgabe am Tag vor und schaffe sie trotzdem nicht, weil so viele Dinge neu hinzukommen. Dann findet die Arbeit in der Nacht statt.“
Nahbarer als früher
Das Bild des Schulleiters habe sich gewandelt: „In meiner Schulzeit hat man den Direktor nie gesehen. Und wenn doch, war es ein Riesenproblem.“ Heute seien Schulleiter viel nahbarer. Welsch wünscht sich Entlastung in Form eines „mittleren Managements“ an Schulen, das Probleme, die jetzt direkt zu ihm kommen, sammelt und weiterträgt.
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