Wrabetz als Opfer

DNA-Treffer führte zu Einbrecherin bei Rapid-Boss

Gericht
12.06.2024 10:10

Bald zehn Jahre nach ihren Taten sitzt eine 35-jährige Italienerin im Landesgericht Wien vor der Richterin. Die hübsche Frau entschuldigt sich unter Tränen für ihre Einbrüche in Österreich im Jahr 2015. Neben den drei Taten, zu denen sie geständig ist, gibt es einen DNA-Treffer bei einem prominenten Opfer: Bei Ex-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der als Zeuge im Gericht erscheint, wurde Anfang 2014 eingebrochen. Der Schaden: 28.000 Euro. Diese Tat gesteht sie nicht, für die anderen Einbrüche nennt sie einen berührenden Grund.  

Ein DNA-Treffer sorgte bei Ex-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz für überraschende Post vom Gericht. Beim Rapid-Präsident flatterte eine Zeugenladung ins Haus. Es geht um einen Einbruchsdiebstahl im Februar 2014 in seinem Haus in Wien-Döbling. „Wir waren bei einer Geburtstagsfeier mit unseren Kindern. Der Einbruch ist in dieser Zeit übers Kellerfenster passiert“, erinnert sich der 64-Jährige, der überrascht ist, dass eine Frau die Täterin gewesen sein soll.

Gleich zwei Ex-Generaldirektoren als Opfer
Er kam vergleichsweise glimpflich davon. Bei einem anderen Einbruch erbeutete die Frau eine halbe Million Euro. Kurios: Wrabetz ist nicht der einzige Ex-Generaldirektor, der Opfer der Italienerin wurde: Auch bei seiner Vorgängerin, Ex-Generaldirektorin Monika Lindner, war die Italienerin aktiv. Wrabetz und Lindner trafen sich überraschend als Zeugen im Gericht, fielen sich mit den Worten „Bei dir auch?“ um den Hals. 

„Der Einbruchsdiebstahl bei Ihnen ist nicht in der Anklage erfasst. Ein DNA-Treffer im Nachhinein führte zu der Angeklagten“, berichtet ihm die Richterin zu Beginn seiner kurzen Zeugenbefragung.  

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Weil sie sich eine Stammzellentherapie für ihren kranken Sohn erhoffte, ließ sie sich zu den Taten hinreißen.

Philipp Wolm erklärt, was seine Mandantin in die kriminelle Organisation trieb.

Täterin erhoffte Therapie für kranken Sohn
Die Motivation der angeklagten Italienerin, die Straftaten zu begehen, hat einen traurigen Hintergrund. „Meine Mandantin hat vier Kinder, eines davon ist schwer krank, leidet an einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung. Sie ist damals von den falschen Leuten angesprochen worden. Ihr wurden 1000 Euro plus Reisekosten für die Einbrüche versprochen. Weil sie sich eine Stammzellentherapie für ihren kranken Sohn erhoffte, stimmte sie zu“, plädiert ihr Verteidiger Philipp Wolm für ein mildes Urteil. „Sie hat Angst vor den Leuten, zu denen sie damals Kontakt hatte.“ Sie sei das letzte Glied einer mächtigen kriminellen Vereinigung gewesen. 

Für die Einbrüche nannte die Angeklagte einen berührenden Grund ... (Bild: Jöchl Martin)
Für die Einbrüche nannte die Angeklagte einen berührenden Grund ...

Die Täterin zeigt sich im Prozess reuig. Im Gerichtssaal entschuldigt sie sich unter Tränen bei ihren Opfern: „Es tut mir leid. Ich war in einer Notsituation.“ Ein Opfer schildert ihr, wie es ihm nach dem Einbruch ergangen ist: „Es ist ihr nicht bewusst, was sie wirklich angerichtet hat. Ich kann ihr nicht verzeihen“, sagt der Mann. Der Schöffensenat fällt das Urteil für die vorbestrafte Frau rasch: Zwei Jahre und sieben Monate Haft, davon 21 Monate bedingt für schweren gewerbsmäßigen Diebstahl. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. 

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