In ernsthafter Gefahr

Ronaldo und Modric jagen EM-Rekord von Vastic

Fußball EM
12.06.2024 09:26

Der Rekord von Ivica Vastic als ältester Torschütze der EM-Historie ist bei der kommenden Endrunde in ernsthafter Gefahr. Der Ex-ÖFB-Teamspieler traf beim Heimturnier 2008 gegen Polen im Alter von 38 Jahren und 257 Tagen in der 93. Minute aus einem Elfer zum 1:1-Endstand. Die Marke könnte in Deutschland von zwei Größen des Weltfußballs geknackt werden: Cristiano Ronaldo ist beim Portugal-Start 39 Jahre und 134 Tage alt, Luka Modric bei Kroatiens Auftakt 38 Jahre und 280 Tage.

Vastic blickt dem drohenden Verlust seiner Bestmarke gelassen entgegen. „Der Rekord ist eine Ehre für mich, aber wenn mich Spieler wie Ronaldo oder Modric übertreffen, ist das genauso eine Ehre und würde mich nicht traurig machen. Die ganze Sache ist eh nur immer bei einer EM ein Thema“, sagte Vastic.

Ivica Vastic im ÖFB-Trikot (Bild: GEPA pictures)
Ivica Vastic im ÖFB-Trikot

Der einstige Edeltechniker schaffte 2008 als damaliger LASK-Spieler überraschend noch den Sprung in den ÖFB-EM-Kader. Gegen Polen wurde er in der 64. Minute eingewechselt, in der Nachspielzeit kam nach einem Foul an Sebastian Prödl der große Moment. Vastic zeigte im ausverkauften Happel-Stadion keine Nerven und verwandelte souverän. Nervosität habe er keine verspürt, erzählte der mittlerweile 54-Jährige. „Ich war ein erfahrener Schütze, hatte genug Übung und war auch nicht nervös. Ich habe nur daran gedacht, wie ich den Ball reinschieße.“

Dank dieses Treffers ist Vastic bis heute der einzige Österreicher, der sowohl bei einer EM als auch bei einer WM ein Tor erzielt hat. 1998 war ihm ebenfalls im Finish das 1:1 gegen Chile gelungen. Durch den Punktgewinn gegen Polen wahrte die ÖFB-Auswahl trotz des vorangegangenen 0:1 gegen Kroatien die Chance auf den Viertelfinal-Einzug, ehe ein 0:1 gegen Deutschland – mit Vastic auf der Ersatzbank – das Aus bedeutete.

Dennoch denkt der frühere Sturm-Graz- und Austria-Profi noch gern an das Heim-Turnier zurück. „Die Erinnerung ist für mich positiv, nicht nur wegen dieses Tores, sondern auch wegen der großen Euphorie, die damals geherrscht hat. Ich hätte zwar gern auch gegen Deutschland gespielt, aber ich war dankbar, dass ich überhaupt bei der EM dabei war.“

„Sehr schwere Gruppe, aber ...“
2008 ging das ÖFB-Team als krasser Außenseiter in die Endrunde. Diesmal sind die Erwartungen höher, auch wenn es gegen hochkarätige Gruppengegner geht und prominente Ausfälle zu beklagen sind. „Wir haben eine sehr schwere Gruppe, aber ich bin trotzdem zuversichtlich. Die Mannschaft ist in der Lage, in die K.-o.-Phase zu kommen. Die Spieler haben zuletzt tolle Leistungen gezeigt und sind als Team gereift“, betonte Vastic.

Österreichs vierfacher Fußballer des Jahres ist aktuell als „Head of Player Development“ bei den Clubs der SEH Sports & Entertainment Holding tätig, zu denen Bundesligist Austria Klagenfurt, der deutsche Regionalligist Viktoria Berlin und der kroatische Erstliga-Aufsteiger HNK Sibenik zählen. Im Nationalteam brachte es Vastic auf 50 Länderspiele und 14 Tore, sein letzter Auftritt im ÖFB-Trikot war die EM-Partie gegen Polen.

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