Die schwierige Wirtschaftslage macht sich weiter bei den Firmenpleiten in Österreich bemerkbar. Im ersten Halbjahr 2024 dürfte die Zahl der Insolvenzen um 26 Prozent auf 3308 steigen. Das entspreche 18 Firmenpleiten täglich. Einen Negativrekord gibt es bei den Großinsolvenzen.
Bereits mit dem heutigen Tag würden 36 Großinsolvenzen mit Passiva von über zehn Millionen Euro zu Buche stehen. „Das gab es noch nie“, schreibt der Gläubigerschutzverband KSV1870.
Infolgedessen hätten sich die vorläufigen Passiva vervielfacht – um mehr als 900 Prozent auf rund elf Milliarden Euro. Ausschlaggebend ist die weiter rollende Insolvenzwelle rund um Signa und ihren Firmengründer René Benko.
Fehlende Umsätze und Aufträge
Zurückzuführen sei die wachsende Zahl der Insolvenzen auf eine angespannte Geschäftslage, vielerorts sinkende Umsätze und fehlende Aufträge.
„Der wirtschaftliche Druck steigt und Österreichs Unternehmen müssen um jeden Euro kämpfen. Für immer mehr Betriebe spitzt sich die Lage zu. Es ist aktuell davon auszugehen, dass sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auch in den kommenden Monaten auf ähnlich hohem Niveau bewegen wird“, erklärte Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim KSV.
Blickt man isoliert auf die ersten beiden Quartale, zeigt sich, dass das erste Jahresviertel mit 1688 Fällen knapp vor dem zweiten (1620 Fälle) lag. Beim ersten Quartal 2024 handelte es sich allerdings um das insolvenzreichste Jahresviertel seit 2009.
Insolvenztreiber sind laut KSV1870-Hochrechnung vor allem der Handel (inklusive Instandhaltung und Reparatur von Kfz) mit 585 Fällen und einem Plus von 21,1 Prozent, die Bauwirtschaft mit 573 Fällen (plus 26,5 Prozent) sowie Beherbergung und Gastronomie mit 403 Insolvenzen (plus 15,1 Prozent).
Rückgang im Burgenland, Zuwachs in Salzburg
Auf etwa gleichem Niveau bewegte sich indes die Zahl der Privatkonkurse. Mit 4580 eröffneten Schuldenregulierungsverfahren wurde im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Plus von 0,7 Prozent registriert. Den deutlichsten Rückgang verzeichnete dabei das Burgenland, den stärksten Zuwachs gab es in Salzburg.
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