Waffenruhe gemeldet
Kolumbien: Guerilla und Regierung ringen um Frieden
Die Rebellen würden vom 20. November bis zum 20. Jänner 2013 alle militärischen Aktionen einstellen, sagte Marin, der auch unter dem Namen Ivan Marquez bekannt ist. Die kolumbianische Regierung hat es bisher abgelehnt, mit den FARC über einen Waffenstillstand zu sprechen.
Die FARC sind mit rund 9.000 Kämpfern die größte und älteste Guerilla Südamerikas. Seit 1964 bekämpfen sie den Staat. Der Konflikt hat bisher mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und Millionen Einwohner aus ihren Heimatregionen vertrieben. Der bisher letzte Friedensprozess war im Februar 2002 gescheitert.
"Friede wär für Kolumbien und die Region ein großer Gewinn"
Präsident Juan Manuel Santos bekräftigte am Wochenende noch einmal seinen Willen zum Frieden. Beim iberoamerikanischen Gipfeltreffen im spanischen Cadiz sagte er am Samstag: "Die Umstände sind gegeben und wir hoffen, das zu einem glücklichen Ende bringen zu können. Das wäre für Kolumbien und für die ganze Region ein großer Gewinn."
Schon bei der Aufnahme der Gespräche in Norwegen hatte sich Santos optimistisch über die Aussichten geäußert. Die FARC-Forderung nach einem Waffenstillstand lehnte er aber strikt ab. Er unterstrich, es gebe bei dem Dialog klare Grenzen. Sollte der Prozess scheitern, "verliert das Land nichts", hatte er gesagt. "Wir wissen genau, was wir wollen, wo die Grenzen liegen, wo wir nachgeben können und wo nicht."
Vierter Versuch bei Friedensbemühungen seit 1984
Der neue Friedensprozess ist der vierte Versuch seit 1984, den inzwischen fast 50 Jahre dauernden Konflikt in Kolumbien zu beenden. Humberto de la Calle, Chefunterhändler der Regierung sagte vor seiner Abreise nach Havanna: "Dies ist ein ernsthafter Prozess. Wir sind gekommen, um konkrete Entscheidungen über die Richtung zu treffen, die wir glauben einschlagen zu müssen."
Es ist die zweite Runde der Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien, die im Oktober dieses Jahres in der norwegischen Hauptstadt Oslo begonnen hatten. Dieser auf zehn Tage angelegte Gesprächszyklus sollte mit dem Streitthema Landverteilung und ländliche Entwicklung beginnen, das von Experten als Wurzel des Konfliktes betrachtet wird.
Die Gespräche in Havanna hätten eigentlich bereits am vergangenen Donnerstag beginnen sollen. Der Aufschub erfolgte, weil die Forderung der FARC nach einer Einbindung der kolumbianischen Zivilgesellschaft noch ungeklärt war.
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