Appell an EU-Staaten
So wollen Exilrussen Kreml „ausbluten“ lassen
Eine Gruppe von aus Russland geflohenen Kreml-Kritikern fordert EU-Staaten dazu auf, mehr russische Oppositionelle aufzunehmen. Der Fokus soll dabei vor allem auf Fachkräften sein, um die russische Kriegswirtschaft zu schwächen.
„Ein Ingenieur weniger, das ist eine Rakete weniger, die in Richtung Ukraine fliegt“, sagte der ehemalige russische Oppositionsabgeordnete Dmitry Gudkow am Dienstag bei der Vorstellung einer Studie zu Exilrussen in Paris. Er gründete zusammen mit dem Ökonomen Wladislaw Inosemzew einen Thinktank, der im Verbund mit Forschern der Universität im zypriotischen Nikosia eine Studie mit Exilrussen in Frankreich, Deutschland, Polen und Zypern durchführte.
80 Prozent der 3200 Befragten flohen den Studienmachern zufolge nach 2014, dem Jahr der Krim-Annexion, ins Ausland. Fast die Hälfte von diesen 80 Prozent verließen das Land erst nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022.
„Exodus qualifizierter Spezialisten“
Die meisten der Geflohenen seien gut ausgebildet und unterstützten westliche Werte, heißt es weiter. Deswegen sei eine breit angelegte Kampagne für „ökonomische Einwanderung“ aus Russland sinnvoll. „Teil der Strategie zur Untergrabung des Putin-Regimes sollte ein orchestriertes Ausbluten sein“, schreiben die Autoren der Studie. Durch den „Exodus qualifizierter Spezialisten“ und deren Vermögen könnte der Kreml wirkungsvoller geschwächt werden, als durch die bereits bestehenden Sanktionen. Zudem gibt es ja durchaus Branchen in Europa, wo ein Fachkräftemangel herrscht.
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