Der Vorwurf wiegt schwer: Auf der Bubentoilette einer Volksschule im Bezirk Wels-Land soll eine Wildkamera angebracht worden sein. Schüler entdeckten das Gerät, übergaben es der Direktorin, die die Gemeinde einschaltete. Montiert soll die Kamera der Schulwart haben, da es zu wiederholten Vandalenakten gekommen sein soll.
Riesenaufregung herrscht in einer Gemeinde im Bezirk Wels-Land: Auf der Bubentoilette der örtlichen Volksschule soll eine Wildkamera angebracht worden sein, die – so die Vorwürfe – den Gangbereich des WCs aufgenommen hätte. Eine besorgte Mutter hatte sich in einem anonymen Schreiben an die „OÖ-Krone“ gewandt und brachte so den Fall ins Rollen.
Schüler fiel Blinken auf
Aufgeflogen sei das Ganze schon vor rund drei Wochen, als Schülern der angrenzenden Mittelschule beim Klogang ein blinkendes Licht auffiel und sie die Kamera zufällig entdeckt hatten. Die Kinder hätten daraufhin das Gerät abmontiert und der Direktorin übergeben, doch zunächst sei nichts passiert.
Schule sagt nichts zu Vorwürfen
Erst als die Burschen zuhause von dem Vorfall erzählten, habe eine Mutter Alarm geschlagen und die Direktorin mit den Vorwürfen konfrontiert. Die soll aber nur gemeint haben, dass das Problem schon gelöst sei und wollte die Vorwürfe auch auf „Krone“-Nachfrage nicht kommentieren.
Kurzschlusshandlung des Schulwartes
Der zuständige Bürgermeister spricht von einer „Kurzschlusshandlung“ des Schulwartes: „Die Toiletten wurden wiederholt mit Kot beschmiert und verstopft, die Pissoirs zugestopft und dann zum Überlaufen gebracht. Außerdem wurden die Türen zugesperrt, sodass die jüngeren Kinder nicht aufs Klo konnten und sich beinahe in die Hose gemacht hätten“, erzählt er.
Ich habe den Schulwart abgemahnt. Er ist ein verlässlicher und fleißiger Mitarbeiter, dem einfach der Kragen geplatzt ist. Wir sind bei den Vandalenakten hilflos.
Bürgermeister der betroffenen Gemeinde
Anzeige erstattet
„Weder die Direktorin noch ich haben von der Kamera gewusst. Dem Schulwart ist einfach der Kragen geplatzt, und da hat er zu falschen Mitteln gegriffen. Er hat sich dafür entschuldigt“, so der Bürgermeister. Nach dem Auffinden der Kameras habe die Schulleitung die Gemeinde verständigt, die die Polizei einschaltete und Anzeige erstattete. Auch die Staatsanwaltschaft Wels ermittelte und war mit der Auswertung der Kamera betraut.
Keine strafbare Handlung
„Wir haben eine Speicherkarte gesichert und gesichtet, darauf waren 4,5 Stunden Material aufgezeichnet“, so Staatsanwältin Silke Enzlmüller. Auch sei festgestellt worden, dass die Montage ausschließlich zur Klärung der Vandalenakte erfolgt sei, weshalb nicht in Richtung Datenschutzverletzung ermittelt wurde. „Es besteht kein Verdacht einer strafbaren Handlung, die Staatsanwaltschaft sieht von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ab“, erklärt Enzlmüller.
„An Vernunft der Kinder appellieren“
Auch Bildungsdirektor Alfred Klampfer hat sich in dem Fall zu Wort gemeldet: „Das Wohl und die Sicherheit der Schüler hat oberste Priorität. Videoaufnahmen sind am Schulgelände selbstverständlich untersagt.“ Wegen der wiederholten Verunreinigungen am Schulstandort empfiehlt er, „das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern zu suchen und an ihre Vernunft zu appellieren“.
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