Kolumbien belohnt den Aufgeschlossenen und Interessierten reich: mit dem Erleben einzigartiger Naturschönheiten an zwei Ozeanen, des karibischen Nordens, des Amazonastieflands sowie der grünen, hoch gelegenen Kaffeezone. Nicht zuletzt trifft man auf liebenswerte, großherzige Menschen. Eine Reise durch verschiedene Klimazonen.
Wie ein Magnet zieht die Hauptstadt Bogotá Menschen aus dem ganzen Land an. Die drittgrößte Stadt Südamerikas ist zweifellos das Herz Kolumbiens. Das Schöne daran: Die Acht-Millionen-Einwohner-Metropole ist vielfältig, multikulturell, und sie verbindet alt und modern. Besonders macht Bogotá auch seine Sammlung prähispanischer Goldschmiedekunst.
Das außergewöhnliche Museo del Oro wurde vor sechs Jahren vom „National Geographic“ als eines der bedeutendsten Geschichtsmuseen der Welt ausgezeichnet. 34.000 Goldobjekte sind ausgestellt. Viele wurden von indigenen Kulturen wie den Muisca und Tayrona im täglichen Leben und bei allen Arten von heiligen Ritualen verwendet.
Auffallend auch die vielen Grünflächen, Parks und natürlich die Berge, die sich im Osten der Stadt erheben. Man wird schon etwas ehrfürchtig, lässt man den Blick bis zu den bewaldeten Anden schweifen. Bei einer Wanderung oder per Seilbahn den Cerro de Monserrate mit seiner Basilika zu erklimmen – so viel Zeit muss sein. Oben angekommen, bleibt einem im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg.
Nicht nur weil der Blick über eine der am schnellsten wachsenden Weltstädte so atemberaubend schön ist, sondern wegen des immerhin 3152 Meter hohen Gipfels. Der Berg von Guadalupe ist weniger touristisch als sein Nachbar und sogar noch höher. Doch auch Bogotá selbst ist erfrischend mit seinen 2640 Metern über dem Meeresspiegel.
Christliches Monument 180 Meter unter der Erde
Von Bogotá aus bietet sich ein Ausflug ins 40 km entfernte Zipaquira an. Dort treffen Besucher auf ein christliches Monument 180 Meter unter der Erdoberfläche. Es ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Kolumbien und zählt wohl zu den außergewöhnlichsten religiösen Bauwerken der Welt. Die Salzkathedrale verbindet auf einzigartige Weise Religion, Kultur und Architektur in einem alten Bergwerk miteinander. Dieses wurde ab dem 16. Jh. intensiv für den Salzabbau genutzt. Selbst der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt berichtete von der Bedeutung dieser Salinen.
Simón Bolívars Vorbild war Napoleon
An berühmten Persönlichkeiten mangelt es hier wahrlich nicht. Auf viel besungene Nationalhelden und zentrale Figuren in der Geschichte Südamerikas in Form von Statuen stößt man auf etlichen öffentlichen Plätzen. Einer von ihnen kommt einem häufig unter: Simón Bolívar. 1783 in Caracas geboren, war es ihm dank seiner privilegierten Herkunft möglich, eine hervorragende Bildung zu genießen und den europäischen Kontinent kennenzulernen. Beeindruckt von der Politik Napoleon Bonapartes, kehrte Simón Bolívar heim. Der Rest ist Geschichte. Er befreite mehrere Länder von der spanischen Herrschaft, etwa Venezuela, Kolumbien, Panamá, Ecuador, Peru und Bolivien.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
Colombia Travel, colombia.travel/de
KOLUMBIEN — RUNDREISE & BADEN buchbar bis 15. 10. 2024, ab 2999 Euro (Preis pro Person im DZ ) Reisetermine: 15. 11. 2024-19. 2. 2025
Flug nach Bogotá ab/bis Wien mit Lufthansa Group via Frankfurt oder Iberia via Madrid
Doch was wäre eine Kolumbien-Reise, ohne nur einmal den Namen des größten Drogenhändlers aller Zeiten zu hören? Pablo Escobar (1949-1993) gilt fälschlicherweise als Robin Hood. Tatsächlich baute er Häuser für die Armen. Rivalen ließ der Kokainbaron jedoch niederschießen – und einen auch in Säure auflösen. In den 1980ern und zu Beginn der 1990er-Jahre terrorisierte der legendäre Boss des Medellín-Kartells ganz Kolumbien, und immer drohten Autobomben zu detonieren. Längst sind die großen Kartelle zerschlagen, doch Kolumbien beherrscht auch weiterhin den weltweiten Kokainmarkt.
Wahr gewordenes koloniales Märchen
Etwa drei Autostunden von Bogotá entfernt, verzaubert Villa de Leyva mit seinen kopfsteingepflasterten Gässchen und gekalkten Häusern im andalusischen Stil. Blumen hängen von den Balkonen herab, Restaurants, Cafés, kleine Hotels und Kunstgewerbeläden freuen sich über die Touristen, und viele Paare feiern ihre Flitterwochen hier. Die fossilienreiche Umgebung bietet viele Ausflugsmöglichkeiten.
Vor allem das versteinerte acht Meter lange Skelett des 120 Millionen Jahre alten Kronosaurus boyacencis ampes, eines Meeressauriers mit flossenartigen Gliedmaßen und 2,70 m langem Krokodilskopf, ist 6 km westlich von Villa de Leyva ein Besuchermagnet. In Australien wurden ebenfalls Kronosaurusfossilien ausgegraben, aber weniger gut erhalten.
Unweit steht die surreal anmutende Casa Terracota. Fast vollständig aus Ton erbaut, erinnert sie an das Heim von Familie Feuerstein. 400 Tonnen Ton wurden dafür verwendet. Architekt Octavio Mendoza Morales ließ Tische, Bänke und Regale mit den Mauern verschmelzen. Eigentlich wollte er selbst darin leben, aber das Gebäude zog so viele Menschen in seinen Bann, dass es rasch zu einer Sehenswürdigkeit in der Region von Boyacá wurde.
Kaffeedreieck ist seit 2011 UNESCO-Weltkulturerbe
Inlandsflüge gehören für Touristen und Einheimische dazu, gilt es doch, große Entfernungen zu überwinden. Kurzweilig ist auch der Flug von Bogotá nach Armenia (etwas über eine Stunde), wo mildes Klima, nette Leute und eindrucksvolle Landschaften warten: Zu Recht ist das eine der schönsten Regionen des Landes und seit 2011 UNESCO-Weltkulturerbe. Hunderte von Kaffeeplantagen im Mosaikmuster bedecken den fruchtbaren Vulkanboden. Zehn Prozent des gesamten auf der Welt konsumierten Kaffees werden hier angebaut.
Gleichzeitig ist es eines der touristisch attraktivsten Gebiete des Landes. Einmal in die Region hineinschmecken, die einen der besten milden Kaffees der Welt hervorbringt, ist fast ein Muss. Das sogenannte Kaffeedreieck erstreckt sich über die Departments Caldas, Risaralda und Quindío. Rund um die Städte Manizales, Pereira und Armenia wechseln sich gepflegte Gärten mit Tabakfeldern und Waldstreifen ab. Wunderschön auch die akkuraten Reihen von Kaffeesträuchern, die sich die Berghänge hinaufziehen.
Valle de Cocora – Im Tal der Wachspalmen
Mitten in der grünen, hoch gelegenen Kaffeezone liegt das Valle de Cocora in einer Höhe von 1800 und 2400 Metern über dem Meeresspiegel. Damit gehört das Tal zu den Anden, die sich ebenfalls durch Kolumbien ziehen, genau wie durch Peru, Bolivien, Argentinien, Ecuador, Chile und Venezuela. Bereits seit 1985 nennt sich das breite Tal Nationalpark Los Nevados, die Schneebedeckten. Die Atmosphäre ist einzigartig: Dunstige Nebelschleier umhüllen die hoch aufragenden Berggipfel und umrahmen das Tal voller gigantischer Palmen. Das idyllische Valle de Cocora ist nach der Palmenart Cera benannt. Der Nationalbaum Kolumbiens zählt zu den größten Palmen der Welt.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Sicherheit enorm verbessert. Heute können Sie genauso sicher nach Kolumbien reisen wie in andere lateinamerikanische Länder auch. Es gibt aber noch einige Gebiete im Land, die man meiden sollte, etwa die Grenzgebiete zu anderen Ländern wie zu Ecuador und Venezuela. Touristisch perfekt erschlossen ist hingegen die karibische Küste im Norden, die Kaffeezone und viele Regionen mehr.
Der botanische Garten von Quindío („Jardín Botánico del Quindío“) ist nur wenige Kilometer östlich von der Stadt Armenia im gleichnamigen Departamento Quindío. Besucher kommen im Schmetterlingshaus aus dem Staunen über die geflügelten Insekten nicht heraus. Ist man mit Geduld gesegnet, landet einer der 1500 Schmetterlinge und 50 Arten auf dem eigenen Finger. Die Wege schlängeln sich an über 200 Jahre alten Bäumen vorbei, zwischen 600 verschiedenen Pflanzenarten hindurch. Bisher wurden über 170 verschiedene Vogelarten gezählt.
Die üppige, dampfende und unverkennbar tropische Amazonasregion scheint selbst vom Rest des Landes sehr abgelegen zu sein. Während ein Großteil des kolumbianischen Amazonasgebiets unzugänglich ist, können Touristen zu jeder Jahreszeit in den äußersten Süden Kolumbiens reisen. Wo am Drei-Länder-Eck mit Peru und Brasilien der Flusshafen von Leticia und das charmante Ökodorf Puerto Nariño liegen.
Cartagena de Indias im karibischen Norden
Die Altstadt der fünftgrößten Metropole Kolumbiens ist anziehend, impulsiv und geheimnisvoll. „Die Perle der Karibik“ im Norden ist UNESCO-Weltkulturerbe und eine gut erhaltene spanische Kolonialstadt. Ihre Gassen führen in längst vergangene Zeiten. Die Pferdewagen, die Touristen herumkutschieren, lassen erahnen, wie es damals war. Nur die hohe Klasse von Cartagena durfte volle Balkone haben. Die Mittelklasse hatte französische Balkone – und die Arbeiterklasse lediglich Fenster. Die 11 km lange, sehr solide Stadtmauer (las murallas) aus Korallenstein mit ihren Bastionen und runden Wachtürmen ist fast ganz erhalten – der perfekte Ort, um den Sonnenaufgang oder -untergang zu genießen.
Die besten Bademöglichkeiten gibt es außerhalb der Stadt auf der Isla Barú und den Rosario-Inseln – mit weißem Sandstrand, türkisfarbenem Wasser und Kokospalmen. Typisches Karibikflair eben. Für viele ein gelungener Abschluss einer kontrastreichen Reise durch verschiedene Klimazonen.
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