Was sich alles änderte

20 Jahre Direktor: „Respekt vor Lehrern schwindet“

HAK-Direktor Wolfgang Rupprecht (66) tritt bald seinen Ruhestand an.

(Bild: Wenzel Markus)

23 Schultage noch, dann tritt HAK-Leiter Wolfgang Rupprecht seinen Ruhestand an. Was sich während seiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit als Direktor in den Klassenzimmern änderte, erzählt er im „Krone“-Gespräch. Einig ist er sich in einem Punkt mit einem jungen Amtskollegen.

Mit 37 Jahren übernahm Torsten Welsch, wie berichtet, nun als jüngster HTL-Direktor Österreichs die technische Lehranstalt Grieskirchen. Rund 20 Kilometer entfernt ist wohl einer der ältesten Schulleiter tätig: Wolfgang Rupprecht (66), derzeit Direktor der HAK 2 in Wels, tritt in 23 Schultagen in den Ruhestand. Davor leitete er bereits mehr als 20 Jahre die Handelsakademie in der Linzer Rudigierstraße.

In dieser Zeit habe sich sich einiges geändert: „Der Respekt vor den Lehrkräften schwindet, ihre Autorität wird immer mehr untergraben. Dadurch hat die Verhaltenskreativität der Schüler zugenommen“, erzählt Rupprecht.

Torsten Welsch (37) ist einer der jüngsten Direktoren, übernahm kürzlich die HTL in Grieskirchen.

(Bild: Dostal Harald)

„Eltern schalten Rechtsbeistände ein“
Immer häufiger würden Lehrer einen Anwalt brauchen, berichtet Rupprecht vom Austausch mit anderen Schulen. Dabei gehe es hauptsächlich um Streitigkeiten bei Noten: „Früher haben die Eltern einen Widerspruch bei den Schulbehörden gemacht, inzwischen schalten sie schon Rechtsbeistände ein.“ Auch Online-Mobbing und schwindeln mit Künstlicher Intelligenz sei mehr geworden. „Ich mache es immer noch gerne“, sagt Rupprecht dennoch über seinen Job, „weil man jungen Leuten gewisse Dinge fürs Leben mitgeben kann“.

Im Überfluss sind Bewerber für Direktionen jedenfalls nicht vorhanden, darin sind sich der 66-Jährige und sein junger Amtskollege aus Grieskirchen einig. „Hilfreich wäre ein mittleres Management, das dem Direktor bestimmte Aufgaben abnehmen kann“, meint Rupprecht.