Vereine sammelten über Wochen Kupons, die sie gegen Prämien für Nachwuchsarbeit wie Bälle oder Tornetze eingetauschen wollten. Doch als Ehrenamtliche die Sammelboxen abholen wollten, gab es ein böses Erwachen: Sie waren samt Inhalt unauffindbar. „Wo bleibt da der Fairnessgedanke?“
„Wir vermitteln den Kindern, wie sie sich korrekt im Wettkampf verhalten sollen, und dann passiert so etwas!“ Manfred Schauberger, Obmann des ASKÖ Schiverein Linz, ist hörbar sauer. Der Grund: Nachwuchsathleten seines Vereins hatten bei der Billa-Aktion „I leb’ für mein’ Verein“ mitgemacht. Dort bekamen Kunden seit 11. April für je 15 Euro Einkaufswert ein Los, das sie ihrem Lieblingsverein zukommen lassen konnten. Registrierte Vereine können die gesammelten Lose dann gegen Prämien eintauschen.
Familien zum Einkaufen motiviert
„Die Kinder haben Schachteln gebastelt und in den Filialen aufgestellt. Ganze Familien wurden motiviert, dort einzukaufen und die erhaltenen Lose in die Boxen einzuwerfen. Als wir die vollen Schachteln am letzten Tag abholen wollten, haben wir bemerkt, dass zwei gestohlen wurden.“
Zwei Boxen fehlten
Kein Einzelfall, wie auch Julia Busch, Nachwuchstrainerin beim Basketballclub BBC Steyr bestätigt: „Ich wollte Anfang dieser Woche die Box in Gleink abholen, aber sie war weg. Ich habe dann gleich meine Mama zur Filiale nach Neuzeug geschickt, aber auch hier dasselbe.“ Dass ein anderer Verein die Box versehentlich mitgenommen hat, schließt Busch aus.
Viele haben Verein unterstützt
„Außen war ein Foto der Mannschaft beim Krapfenessen, das Vereinslogo und ein ausgeschnittener Basketball drauf. Wir wollten mit den Losen Bälle, Seile und Trainingsmaterial kaufen. Vom sportlichen Sinn her kann ich mit den Diebstählen nichts anfangen“, meint die Nachwuchstrainerin enttäuscht.
Sie hat ihrem Ärger auf Facebook Luft gemacht, bekam viele positive Rückmeldungen. „Viele haben sich gemeldet und uns noch Lose geschickt. Die Aktion ist super, die teuren Produkte kaufst du sonst nicht so schnell ein.“
Schachtel aufgerissen
Auch beim ATSV Rüstorf wollte man mit den Losen Fußbälle, Hürden, Stangen oder Tornetze anschaffen. Doch auch hier war die beim Markt in Schwanenstadt aufgestellte Box weg, als man sie zum Ende der Aktion einsammeln wollte. Eine weitere Box sei aufgerissen, die Lose mitgenommen worden.
„Das ist traurig, Ehrenamtliche investieren etliche Stunden, um die Lose einzuscannen, wo bleibt da der Fairnessgedanke?“, meint ein Vorstandsmitglied. Eingelöst können die Lose nur von registrierten Sportvereinen werden – rund 4000 machen österreichweit mit.
In Sportvereinen engagieren sich Ehrenamtliche nicht nur, um Kindern den Spaß an Bewegung zu vermitteln. Hier werden auch Dinge wie Teamgeist trainiert, und schon die Jüngsten lernen, gemeinsam über Erfolge zu jubeln oder eben Niederlagen wegzustecken. Fair Play wird dabei immer großgeschrieben, denn es hat (nicht nur) im Sport allergrößte Bedeutung.
Jetzt sind mehrere Boxen mit Losen weggekommen, die nur von registrierten Sportvereinen gegen Prämien eingetauscht werden können. Der Verdacht steht im Raum, das der Fairnessgedanke nicht überall gleich groß geschrieben wird . . .
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