Stromert stärker

Skoda Enyaq: Da haben sie mächtig nachgeschärft!

Motor
21.06.2024 06:00

Skoda hat sein elektrisches Erfolgsmodell Enyaq grundlegend überarbeitet. Geschraubt wurde unter anderem an Software, Leistung und Ladegeschwindigkeit. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl war mit dem neuen Topmodell unterwegs – seine Eindrücke hier im Video-Fahrbericht!

(Bild: kmm)

Der Enyaq ist ein echtes Erfolgsmodell: Nur Teslas Model Y ist 2023 im E-Auto-Ranking vor dem Tschechen gelegen. Man sieht es dem neuen Enyaq zwar nicht auf den ersten Blick an, dass er neu ist, aber de facto ist er jetzt unterm Blech ein VW ID.7, und damit das Modernste, was der VW-Konzern gerade zu bieten hat.

(Bild: Stephan Schätzl)

Der Antrieb ist jetzt durchwegs kräftiger, sogar der Hecktriebler hat jetzt 210 kW/286 PS, das ist ein Plus von mehr als 80 PS. Der hier gefahrene Allradler ist genauso stark, da macht die Mehrleistung aber nur gut 20 PS aus. Dafür steigt die Ladeleistung extrem, also von 135 auf maximal 175 kW. Eine Füllung von 10 auf 80 Prozent dauert statt 36 Minuten jetzt nur noch 28 Minuten. Die Reichweite steigt beim Allradler offiziell auf bis zu 538 Kilometer.

Nebenbei steigt auch das Höchsttempo von 160 auf 180 km/h. Den Standardsprint soll der Allradlerin nur 6,6 Sekunden schaffen – nicht schlecht für knapp 2,2 Tonnen DIN-Leergewicht. Der Testwagen wiegt laut Zulassung allerdings 2,3 Tonnen. Dafür fühlt er sich sehr spritzig und handlich an. Nicht zuletzt wegen des im Testwagen vorhandenen adaptiven Fahrwerks, dessen Härte man in 15 Stufen einstellen kann.

Beim Durchschnitts-Testverbrauch von gut 25 Kilowattstunden auf 100 Kilometer reicht die netto 77 Kilowattstunden große Batterie theoretisch für rund 300 Kilometer. Gemessen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, im Sommer wird man also deutlich weiter kommen.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Alles, was geht?
Neu (zumindest im Enyaq) ist die Top-Ausstattungslinie namens Laurin & Klement, die nach den beiden Herrn mit Vornamen Waclav benannt ist, die Skoda vor 100 Jahren zum Autohersteller gemacht haben. Auf dem Niveau ist so ziemlich alles dabei, was man sich wünscht, vom Head-up-Display über LED-Matrix-Scheinwerfer bis zum beleuchteten Kühlergrill hinter Glas. Für die Wärmepumpe werden trotzdem mehr als 1000 Euro extra verlangt. Auch die Materialauswahl im Innenraum ist nicht ganz so nobel, wie man das vielleicht erwarten mag. Billig wirkt er trotzdem nicht, und praktisch ist er auch. Typisch Skoda.

(Bild: Stephan Schätzl)

Das Bediensystem wurde überarbeitet, die ganze Menüführung wurde geändert. Leider ist das Ganze teilweise etwas unübersichtlich. Vieles findet man auch im VW ID.7 wieder, allerdings hat der Skoda im Vergleich zum Wolfsburger einige echte Knöpfe mehr – ein Segen! Darunter ist einer für die Assistenzsysteme. Das macht das Abschalten der beiden unnötigen Zwangsassistenten Tempolimitwarner und den aktiver Spurhalter eine Idee einfacher.

Faktisch kann man der Software nicht viel nachsagen, auch die Routenplanung mit integrierten Ladestopps funktioniert erstklassig, das ganze System arbeitet schnell. Inklusive der Sprachassistentin Laura.

Noch etwas hat der Enyaq dem ID.7 voraus: Lenkradpaddles, mit denen man durch die Rekuperationsstufen flippern kann. Perfekt! Sogar ein Segelmodus ist dabei. Im Menü kann man zusätzlich adaptives Rekuperieren aktivieren. Das kann man mal ausprobieren. Muss man aber nicht. Unabhängig vom gewählten Modus wird beim Tritt aufs Bremspedal zunächst rekuperativ gebremst, dann wird nahtlos die hydraulische Bremse einbezogen. Man muss sich daran gewöhnen, dass grundsätzlich ein recht beherzter Tritt aufs Pedal gefragt ist.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Es geht leise zu im Enyaq, der Antrieb ist nur minimal zu hören (etwas mehr als im ID.7)

Der kleine, 58 kWh große Akku ist aus der Preisliste gefallen, die daher bei 56.500 Euro anfängt. Dafür bekommt man den Enyaq 85 mit Heckantrieb. Der Allradler ist nur 2300 Euro teurer. Das Topmodell Enyaq 85X L&K kostet mindestens knapp 69.000 Euro. Der Testwagen kommt auf rund 70.000 Euro, aber da sind auch jede Menge Extras drin.

Fahrzit:
Die Updates haben dem Skoda Enyaq sehr gutgetan. Von der Mehrleistung übers Laden bis zur Software. Und als Coupé gewinnt er noch eine Portion Schnittigkeit extra. Es muss nicht immer ein völlig neues Modell sein, wenn man up to date sein will.

Warum?
Zielführend nachgeschärft
Praktisch, souverän und angenehm klassisch

Warum nicht?
Auch in der Topausstattung muss man mit viel Plastik leben.

Oder vielleicht ...
... Tesla Model Y, Mercedes EQB, Hyundai Ioniq 5 – oder auch das Enyaq-Coupé!

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(Bild: kmm)



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